Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 164a

1373 Mai 6, [Miltenberg]

Einträge im Miltenberger Gerichtsbuch zum Jahr 1373 unter der Tagesbezeichnung Fferia [!] sexta proxima post Inventionem sancte crucis:

[1.] [Der Jude] Simon von Frankfurt hat Semler und Ulrich Bockere verklagt, dass sie sich nicht an die Abmachungen eines Kaufsgeschäfts halten, was ihm Schaden in Höhe von 30 Pfund verursache. Sollten sie den Klaggrund bestreiten, werde er es bezeugen lassen. Der Kläger hat obsiegt: Item Symon de Francfurt ad Semler, petit conclusionem (1), et Ulrich Bockere, petit conclusionem (1), daz syᵉ ymᵉ eins kaufs us gen, dampnum XXX librae, et si negabunt, protestabit, evicit.

[2.] Der Jude Mose hat Nikolaus Fehr den Alten wegen eines Guldens verklagt und Schaden in gleicher Höhe geltend gemacht; er bittet um Abschluss der Beweisaufnahme: Item Mosse iudeus ad Niclaus Feren antiquum pro I floreno, dampnum tantum, petit conclusionem.

[3.] [Der Jude] Salman hat Merklin verklagt, er sei ein wortbrüchiger Bürge für vier Gulden und vier Schillinge, und Schaden in gleicher Höhe geltend gemacht; er bittet um Abschluss der Beweisaufnahme und wird einen Reinigungseid leisten: Item Salman ad Mercklin, quod est fractus fideiussor pro IIII florenis IIII solidis, dampnum tantum, petit conclusionem. Idem ad Berchtold Zymmerman pro I floreno, petit conclusionem, iurabit.

[4.] [Der Jude] Josef hat Henlin für 20 Gulden und 2,5 Gulden verklagt und Schaden in gleicher Höhe geltend gemacht sowie um Abschluss der Beweisaufnahme gebeten. Er hat obsiegt: Item Iosepp ad Henlin et ad Henlin [!] (2) pro XX florenis et IIj florenis, dampnum tantum, petit conclusionem, evicit.

[5.] Kunz Spede hat Fritz Vogt wegen eines Baumes verklagt und Schaden in Höhe von 40 Pfund geltend gemacht; außerdem habe der Beklagte noch Bauarbeiten erledigen sollen, was Schaden in Höhe von zehn Pfund verursache. Ferner hat er ihn wegen sieben Gulden verklagt, die bei Juden aufgenommen wurden, wovon er den Schaden zu tragen habe: Item (3) Cuntz Spede ad Fritz Vaugt (4) umb einen bauwᵉ, dampnum XL librae, und mer noch daran machen sol, dampnum X librae, und umb VII guldin, qui stant inter iudeos, et dampnum redundat in eum.

[6.] Henlin hat Johann Walhuser verklagt, dass dieser gelobt habe, den Juden 28 Gulden zu bezahlen. Da Walhuser dies offenbar nicht tat, habe dies Henlin einen Schaden in Höhe von 40 Gulden verursacht. Henlin wird dies bezeugen lassen: Item Henlin ad Iohannem Walhuser, daz er XXVIII florenos globt an dyᵉ iuden zu geben, dampnum XL floreni, protestabit (5).

(1) petit conclusionem steht über der Zeile.

(2) Vorstehender Name wurde über dem durchgestrichenen Namen Iohannem Walhuser notiert.

(3) Es folgt ein verschriebener Großbuchstabe.

(4) Der Vorname Fritz wurde neben und über einem verschriebenen Namen über der Zeile eingefügt.

(5) protestabit wurde über der Zeile nachgetragen.

Überlieferung:

Würzburg, StA, HV Ms. f.* 46, fol. 11r/v, Orig., lat. und dt., Papier.

  • Schnur, Juden und Gerichtsbücher (2014), S. 226, Anm. 38.

Kommentar:

Zum Miltenberger Gerichtsbuch vgl. MZ02, Nr. 163.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 164a, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-00j3.html (Datum des Zugriffs)

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