Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 336

1384 März 1, Eltville

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass er Micheltrude von Dinkelsbühl sowie Abraham und Mennel, Söhne Gumpelins [von Würzburg,] und Isaak von Linnich für die nächsten drei Jahre als Juden und Diener aufgenommen hat. Aufgrund besonderer Gunst haben sie vom Aussteller das Privileg erhalten, dass dieser ihnen in den kommenden drei Jahren, falls es nötig sein sollte, so wie seinen anderen Juden auch, Rechtsschutz geben wird. Geistliche Richter des Mainzer Erzstuhls haben keine Jurisdiktionsgewalt über sie, wenn jemand sie vor einem geistlichen Gericht verklagt. Dementsprechend wird allen erzbischöflichen Richtern und sonstigen geistlichen Richtern und Offizialen befohlen, keine Gerichtsurteile, Vorladungen oder sonstige Belastungen seitens eines geistlichen Gerichts des Erzbischofs gegenüber einzelnen der genannten Juden oder ihrer Gesamtheit zu erlauben. Statt dessen sind alle, die vor einem geistlichen Gericht etwas gegen diese Juden vorbringen bzw. sie anklagen wollen, gehalten, sich an Konrad, den Dekan des Stifts St. Peter vor den Mauern bei Mainz, oder an Johann, den Küster des Stifts St. Viktor vor Mainz, zu wenden, die Adolf den Juden zu Richtern gesetzt hat, die in solchen Fällen den Klägern unverzüglich Recht sprechen sollen.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., daz wir Micheltrut von Dinckelsbolen, Abraham und Mennln [!] gebrudere, Guͦmphlins sone, und Isac von Lymich [!] zu unserm iuden und dyner enphangen haben und enphahen mit diesem brieffe diese nesten dru iare nach data dieses brieffes nest koment. Und umb sunder gunst , die wir zu yn haben, so han wir yn die besundern gnade getan, daz wir sie druͦ iare, die nest nach einander koment nach data dieses brieffes, vertedingen, versprechen und verantwerten sollen, wo yn des noit dut, glicher wise als ander unser iuden. Auch haben wir yn die gnade getan und tun geinwortlech mit diesem brieffe, daz sie vor keinen unserme (1) undertanen geistlichen richtern des stules zu Mentze (2) sten sollen umb ymans clage, die unser geistliche gerichte anerueffen. Hyrumb gebiden wir vestlichen mit diesem brieffe by gehorsamkeit allen unsern richtern zu Mentze und ander unsern undertanen geistlichen richtern und offic[ialen], daz sie in keyne wise umb ymans clage willen dhein gerichte orteil, citacien oder ander beswerunge, wie die gesin mochten, von unsers geistlichen gerichtes wegen tun oder laszen tun von den obegenanten unsern (3) iuden gemeinlich oder besunder, sunder wer yn zuzusprechen hat, der yn zusprechen oder sie beclagen wil mit geistlichem gerichte, der sal yn zusprechen und sie beclagen vor den erbern Conr[ad], dechand zu sente Peter uszwendig Mentze gelegen, oder vor Iohan, coster zu sente Victor uszwendig Mentze, die wir yn daruber zu richtern geben haben und geben mit diesem brieffe und die auch sollen solichen clegern unverzoglich rechtes von yn helffen. Des zu urkund etc. Datum Eltevil, feria tercia post Invocavit, anno domini millesimo trecentesimo octwagesimo quarto. (4)

(1) Vor undertanen steht durchgestrichen undertad.

(2) An dieser Stelle stehen zwei verschriebene, kurze Wörter.

(3) Vorstehendes Wort wurde über der Zeile eingefügt.

(4) Zu den hier erwähnten Juden vgl. MZ02, Nr. 415 und MZ02, Nr. 436.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 10, fol. 198r/v, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.); http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/1966 (Digitalisat), dt. und lat., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 291 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 10, Nr. 361 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/1966) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 437, S. 119;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 213, S. 45 (zu März 9).
  • GJ 3, 1, S. 235, Anm. 4 (zu März 3), und S. 752, Anm. 6;
  • Bodmann, Alterthümer 2 (1819), S. 714.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 08.10.2019

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 336, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-00da.html (Datum des Zugriffs)

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