Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 269

1380 Oktober 14

Grabstein des zu Mainz bestatteten Rabbiners Jechiel, Sohn des Rabbiners Mose haLewi:

פה נטמ' וספו'
אמו''ר יחיאל
בן הרב ר' משה
הלוי שהלך
לעולמו י''ד מרח'
יו' א' ק'מ'א' ת'נ'ב'ע'

Hier wurde verborgen und ist begraben (1)
unser Herr, Lehrer und Rabbiner Jechiel, (2)
Sohn des Rabbiners Herrn Mose (3)
haLewi, der ging (4)
zu seiner Ewigkeit (5) am 14. Marcheschwan (5),
einem Sonntag (6), [im Jahre] 141. Es sei seine Seele im Garten Eden. (7)

(1) Lesung dieser Zeile des hebräischen Textes hier nach Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 132, S. 438). Lehmann, Grabsteine (1859), S. 230, edierte פה נטמן בקונ und übersetzte: 'Hier ward versenkt unter Wehklagen'. Eine Fotografie der 1950er Jahre spricht für die Lesung Salfelds.

(2) Lesung dieser Zeile des hebräischen Textes hier nach Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 132, S. 438).

(3) Lesung dieser Zeile des hebräischen Textes hier nach der erwähnten Fotografie (vgl. Anm. 1). Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 132, S. 438) präsentierte in dieser Zeile nur 'בן הרב ר und führte משה am Anfang der nächsten Zeile an. Lehmann, Grabsteine (1859), S. 230, edierte בן הרר'' משה und übersetzte 'der Sohn des Rabbiners Rabbi Moscheh'. Levi (Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine, Nr. 186) regestierte 'Sohn des gelehrten R. Moseh. ha-levi'; Rapp, Chronik (1977), Nr. 144, S. 59, 'Sohn des gelehrten Mose Hallevi'.

(4) Lesung dieser Zeile des hebräischen Textes hier nach der erwähnten Fotografie (vgl. Anm. 1). In שהלך vermittelt das He [ה] den Eindruck eines Taw [ת] und das finale Kaf [ך] den Eindruck eines Dalet [ד]. Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 132, S. 438) präsentierte in dieser Zeile הלוי שהלך משה.

(5) Lesung nach Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 132, S. 438).

(6) Lesung hier nach der erwähnten Fotografie (vgl. Anm. 1). Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 132, S. 438) präsentierteיום א ('Tag 1' = Sonntag). Lehmann, Grabsteine (1859), S. 230, edierte 'יא  und übersetzte 'am 1. (Wochen=) Tage'.

(7) Die abgekürzte Schreibweise steht möglicherweise für תהא נשמתו בגן עדן; vgl. z. B. die Grabinschrift für Gutlin, Tochter Samuels (MZ01, Nr. 39). Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 132, S. 438) präsentierte die abgekürzte Euphemie mit Markierung durch Überpunkte in einer zusätzlichen Druckzeile.

Überlieferung:

Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 144, hebr.

  • Vest, Friedhof (2000), S. 89 (nach Lehmann);
  • Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 132, S. 438;
  • Lehmann, Grabsteine (1859), S. 230.
  • Rapp, Chronik (1977), Nr. 144, S. 59;
  • Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 137, S. 87;
  • Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine, Nr. 186.

Kommentar:

Lehmann, Grabsteine (1859), S. 230, kommentierte: 'Dieser R. Jechiel ist wahrscheinlich der Großvater des oben in der Anmerkung erwähnten [vgl. op. cit., S. 227, Anm. 3: 'Rabbi Jakob ha Lewi, um die Mitte des 15. Jahrhunderts Rabbiner zu Mainz, behauptet einen Leichenstein gesehen zu haben, der damals 1100 Jahr alt gewesen.'] berühmten R. Jakob ben R. Moscheh ha Lewi.'. Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, S. 438, Anm. 7) bemerkte hierzu: 'Jechiel war nicht, wie Lehmann […] mutmasst, Jakob halevis Grossvater, denn dieser hiess Jekutiel (s. o. S. 379[: 'Mose b. Jekutiel halevi, stirbt 27. April 1387 {…} ']), sondern höchst wahrscheinlich dessen Sohn ([op. cit.,] S. 380[: 'M.'s Sohn ist wohl 'Rabbiner Jechiel, Sohn des Rabbiners Mose halevi', der 1380 in Mainz stirbt {…}']).' und führte außerdem zu Jechiel aus: 'Nekrol[ogium] II [vgl. Israelitische Bevölkerung 3], zu 5141 vollständig, hat diesen Namen nicht.'

(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 08.10.2019

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 269, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-00cl.html (Datum des Zugriffs)

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