Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 209

1378 April 1, Frankfurt a. M.

Adolf [I.], Erzbischof von Mainz, bekundet, dass er mit seinen Juden in seinen oberen neun Städten eine Übereinkunft getroffen hat, dass sie ihm 1.000 Gulden an Steuern bezahlen werden. Spätestens zum nächsten Pfingstfest soll Adolfs Getreuer Brune zu Braunfels, Bürger von Frankfurt, von diesen 1.000 Gulden 600 erhalten. Zur Sicherheit hat Adolf ihm seine Vertrauten Wilhelm Flach und Nikolaus vom Stein den Jungen, Domherren zu Mainz, als Bürgen gestellt. Sollte Adolf Brune nicht rechtzeitig bezahlen von den besagten 1.000 Gulden oder anderem Geld der Juden, müssen die Bürgen innerhalb einer Woche nach erfolgter Mahnung durch Brune persönlich in eine offene Herberge zu Frankfurt einreiten und dort Geiselschaft leisten, bis Brune die 600 Gulden ganz bezahlt sind. Wilhelm Flach und Nikolaus vom Stein bekennen sich zu ihrer eventuellen Geiselschaft und den eingegangenen Verpflichtungen.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., als wir itzunt mit unsern iuden in unsern nuͦn obern steden (1) geseszen ubirkomen sin, daz sie uns dusent guldin geben sollen zu eyner sture, des reden wir geinwertlich an diesem brieffe, daz wir von denselben dusent guldin dem ersamen Brunen zu Brunenfels, burger zu Frank[infurd], unserm lieben besundern frunde, antwerten, geben und zuschen hie und pingesten aller schirest komen (2) gefallen sollen lazen seshundert gude guldin unverzogenlich und ane alles hindernische. Und zu merer sicherheid haben wir yme darfur zu rechten giseln gesetzet die erbern unser lieben heimlichen Wilhelm Flachen und Claes vom Steine den iungen, dumherren zu Mentze, also bescheidenlich, weres sache, daz wir die seshundert guldin dem egenanten Brunen zuschen hie und pingesten nest komen nit liszen gefallen von den dusent guldin, die uns unser iuden geben sollen odir sust bezelten von anderm gelde, wan dan die vorgenanten Wilhelm und Claes von deme egenanten Brunen mit boten oder mit brieffen ermanet werden, so sollen sie ynnewendig achtagen nach der manunge mit ir selbes libe in gisels wise riden in die stad gein Franck[infurd] in eyne offen herburge und da ynne ligen als rechte gisele und nit dan usze komen, deme vorgenanten Brunen sin dan die seshundert guldin gentzlich und wol bezalet ane alle geverde und argeliste. Des zu urkunde etc. Und wir, Wilhelm Flache und Claes vom Steyne der iunge, dumherre zu Mentze, bekennen, daz wir also gisel worden, und reden, by guten truwen giselschafft zu halden und zu tunen [!] in aller der masze, als vor von uns geschr[iben] stet, ob ez zu schulden kommet, ane alle geverde. Des zu urkunde etc. Datum Frankinfurd, quinta feria post dominicam Letare, anno domini Mᵒ CCCᵒ LXXoctavo.

(1) Miltenberg, Aschaffenburg, Buchen (Odenwald), Dieburg, Seligenstadt, Amorbach, Tauberbischofsheim, Külsheim und Walldürn.

(2) 1378 Juni 6.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 9, fol. 71r, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.); http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/898 (Digitalisat), lat. und dt., Papier.

  • Fischer, Aschaffenburg (1989), S. 270.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 209, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-00ar.html (Datum des Zugriffs)

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