Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 151

1371 Februar 10, Fürstenberg (Oder)

Gottfried (Gotze) von Grostein, Propst von [Alt-]St. Peter zu Straßburg (Strazburg), und Ritter Stislaw von der Weitenmühl (Sdislaw von der Witenmul) bekunden, dass Abt Berthold (Bertold) [II.] von Hersfeld (Hirsfeld) mit Vollmacht seines Stifts auf der einen Seite und drei genannte Räte und Schöffen der Stadt Hersfeld mit Vollmacht aller Räte, Schöffen und Bürger zu Hersfeld auf der anderen Seite sie zu einem Schiedsspruch bezüglich aller schulde, anesprach und ufflewffe zwischen beiden Parteien ermächtigt haben. Sie verkünden nachfolgend eine Sühne, die von den Kontrahenten unverbrüchlich einzuhalten ist. Demnach sollen Abt, Dekan und Konvent des Stifts die Räte, Schöffen und Bürger zu Hersfeld - abgesehen von vielen anderen Bestimmungen - an irem rathus, den kremen, iudenhuse und schulhove und an allen iren zugehoren nutzen und eren oder anders an keinerley ritterlehen […] nymmermer beschuldigen oder anesprechen. (1)

Ankündigung der Siegel von Abt Berthold, von Dekan und Konvent des Stifts, von der Stadt Hersfeld und von den beiden Ausstellern.

[…] geben […] zu Furstemberg an der Oder, do man zalt von Cristus gepurt drewczehenhundert iare, dar nach in dem eynundsibenczigsten iare, an sant Scolastica tage, der heiligen iungfrowen.

Eine Ausfertigung ist bestimmt für das Stift, eine zweite für die Stadt Hersfeld.

Rückvermerk:

Concordia inter monasterium et civitatem (14. Jh.?)

(1) Was hier mit 'Judenhaus' und 'Schulhof' genau gemeint war, ist nicht unmittelbar einsichtig. Schoof, Krämerhaus (1927/28), missverstand die Passage so, als habe es ein 'Krämerhaus' der Juden gegeben. Obwohl man eher eine Bezeichnung der Synagoge als 'Judenschul(e)' denn als 'Judenhaus' erwartet hätte, ist jedoch mit letzterem in der Tat das Gotteshaus der Juden zu identifizieren; vgl. Handtke, Geschichte (1986), S. 32. Leider wurde die Mär vom jüdischen 'Krämerhaus' in: Bad Hersfeld. Textheft (2007), S. 33, abermals verbreitet.

Überlieferung:

Marburg, StA, Urk. 48, Nr. 110, Orig., dt., Perg.

  • Bad Hersfeld. Textheft (2007), S. 33;
  • Abbes, Hersfelds jüdische Geschichte (2002), S. 5;
  • GJ 3, 1, S. 548 mit Anm. 3;
  • Handtke, Geschichte (1986), S. 32;
  • Butte, Stift und Stadt Hersfeld (1911), S. 133;
  • Demme, Nachrichten 1 (1891), S. 22.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 151, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-00ab.html (Datum des Zugriffs)

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