Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 110

1365 November 23, Schloss Eichhof

Abt Johann [II.] von Hersfeld bekundet für sich und seine Nachfolger, dass weder er noch seine Abtei bzw. das Stift oder die Stadt zu Hersfeld sich um den Bann kümmern sollen und wollen, den die Judenmeister und Juden zu Erfurt gegen seine Juden zu Hersfeld erlassen haben, die ihm und dem Stift mit allen Rechten von den Kaisern des Heiligen Reiches zu rechtem ewigen Lehen übertragen wurden. Weder er noch die Seinen werden daher die Hersfelder Juden wegen dieses Bannes benachteiligen, bedrängen, behindern oder mit Worten oder Werken zu irgendetwas zwingen, da sie rechtlich dem Abt unterstehen.

Wir, Iohans, von Gotis gnadin apt des stiftes czu Hersfelde, bekennen unde redin (1) vur uns unde alle unsir nachkomelinge, das wir, unsir aptige, unsir nachkomelinge, stift, stat czu Hersfelde unde alle dy unsirn uns nichtes sollin odir wollin kerin an den ban, den die iudin meistirschaft unde iudin czu Erfurte geschriben han, schriben (2), vurkundigen, senden adir laszcin vurkundige uf unsir iudin czu Hersfelde, dy wir unde unsir stift (3) czu rechtem ewigin lehin habin (4) mit allim gerichte unde rechte, als sy dy keiser (5) her han bracht von deme heiligin riche. Unde wir, unsir nachkomelinge unde alle dy unsirn, dy durch uns tu [!] unde laszce [!] sollin unde wellin unde der vur mechtig, sollyn noch enwollin (6) nicht dy ebenanten (7) unsir iudin czu Hersfelde durch des bannis willin (8) deste erger halde, leydege, virdenke, bedrange, hindere adir czu ichte mit worten ader werkin, dy wil sy uns geburin czu vurantwurten, dringe. Des zu vestenunge ist unsir sigil (9), wir unde unsir nachkomelinge unde stift (10), an disen brif gehangen. Gegebin czu den Eichin, nach Cristes geburte dryczenh[undirt] iar, yn deme funf unde sechtzigisten iare, an sente Clementis tag.

(1) Vorstehende zwei Wörter wurden über der Zeile eingefügt.

(2) Hier folgt durchgestrichen: adir.

(3) Hier folgt durchgestrichen: czu lehin habin.

(4) Hier folgen einige durchgestrichene Buchstaben.

(5) Die beiden vorstehenden Wörter stehen anstelle der durchgestrichenen dis riche über der Zeile.

(6) Vorstehende sieben Wörter wurden anstelle des durchgestrichenen Wortes sollyn über der Zeile und am Rand eingefügt.

(7) Hier folgt durchgestrichen: iud.

(8) Hier folgt durchgestrichen: vurdenke, leydige.

(9) Hier folgt durchgestrichen nochmals: sigil.

(10) Die folgenden sechs Wörter wurden unpassend am Rande eingefügt.

Überlieferung:

Marburg, StA, K 248, fol. 51r, Konzept (gleichzeitig), dt., Papier.

  • Butte, Judenverfolgungen (1911), S. 34.
  • GJ 3, 1, S. 548.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 110, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-009t.html (Datum des Zugriffs)

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