Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 433

1389 Januar 20

Gerhus, die Tochter des verstorbenen Junker von Armsheim, bekundet, dass sie dem [Kloster des] heiligen Antonius zu Alzey nach ihrem Tode ihr Haus in der Alzeyer Judengasse sowie drei Malter Konrgülte auf einem Haus in der offenen Gasse vermacht hat. Letzteres gehörte Johann Turmknecht. Die Gülte ist auslösbar mit 24 Pfund Heller guter Währung vor Georgi. Für den Fall, dass das verpfändete Haus in der offenen Gasse die 24 Pfund nicht mehr wert ist, steht der Schwiegersohn von Kunzelin Schwarz als Bürge bereit. Das gute Haus [in der Judengasse] sowie die Korngülte will Gerhus zeit ihres Lebens weiternutzen. Wird Peter [Denfort], der Meister des Antoniterhauses, Gerhus jedoch eine passende Wohnung oder ein Haus leihen und das Haus in der Judengasse mit Wissen des Ordens verkaufen, so soll Gerhus den Erlös aus dieser Transaktion und der eventuellen Auslösung der Korngülte anlegen mit Kenntnis Meister Peters oder des Ordens und nutzen zu ihrer Notdurft, solange sie lebt. Danach aber verfällt dieses Geld dem Antoniterorden zur freien Verfügung als dessen Eigen. Gerhus erklärt, dieses Gut niemandem mehr zu gönnen als dem hl. Antonius, dem sie es schließlich verdanke. Auf Bitten der Ausstellerin siegeln die [Alzeyer] Ratsherren und Schöffen Seimann Schmid und Nikolaus Kornhart.

Kunt sij allen luden, dy dysen brif ane sehent oder horent lesin, daz ich, Gerhush, Iunchern selgen dohter von Armsh[eim], bit gesunden lybe unde bijt beradem mude unde gudem wyllen dorch gnaden willen des heylants sancte Anthonien gebin unde gebin han mit dysem genwortegen brife nach myme dode myn hus zú Altzey, gelegen in der iuden gazen, unde dru malter korngeldes of eyme huse in der offener gaze, daz do was Henchin tornknechts, zu losen vor vier unde szwentzig punt heller guder unde gebir werunge vor sancte Georgen dage (1). Wnde [!] wo daz underpant zu snode worde oder bose, daz iz dy vier unde szwentzig punt nit getrage oder gelten mohte, so ist dar vor burge Szwartz Cuntzelin sin dohterman. Diz vorgenante gut, hus unde korngulte, sal unde wil ich, Gerhus vorgenant, myn lebetage nutzen unde bruchin zu myner notdorft. Auch were iz sache, daz myn herre meister Peter mich begnedegette unde mir eyn wonunge oder hush [!] luhe, daz mir beq[ue]melich were, unde daz vorgenante myn hus verkeyfte bit sin oder des ordins wyszinde, so solte ich daz vorgenante gelt von dem huse oder korngulte, ob iz geloset worde, ane legen mit kuntschefte unde bit wyszinde des vorgenanten meyster Peters oder des ordins unde daz myn lebetage zu habin zu myner notdorft unde nach myme dode dem heylande, sancte Anthonien unde dem orden firfallen sin unde do myde dun unde lazzen als bit andirm yrem eygen gude, ane wyderrede myner frunde unde aller menlichs. Auch weiz ich nymans, dem ich mins gudes baz gonne nach myme dode uber myne satzunge dan dem heylande, sancte Anthonien, wan ich iz bij yme gewonnen han. Zu orkunde aller vorgeschriben stucke unde artikel so han ich, Gerhush vorgenant, gebeden dyse erber lude, dy hernach geschriben stent, bit namen Syman Smiden, Clas Kornharten, bede rathern unde scheffin, daz sij ir inges[igele] an desen brif hant gehangen. Unde wir, Syman Smit unde Clas Kornhart vorgenant, herkennen uns, daz wir dorch bede wyllen der vorgenanten Gerhuse unser ingesigele an disen brif han gehangen. Datum anno domini M CCC LXXXIX, ipsa die Sebastiani martiris.

(1) April 23.

Überlieferung:

Darmstadt, StA, A 2, Nr. 4/32, Orig.; https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/digitalisatViewer.action?detailid=v1491977&selectId=43121582 (Digitalisat), dt. und lat., Perg.

  • Böcher, Geschichte (1973), S. 196;
  • Becker, Flurnamen (1929), Nr. 480, S. 62.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 23.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 433, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-009q.html (Datum des Zugriffs)

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