Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 392

1386 Oktober 28

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz, die Frankfurter Bürger Bernhard Nigebur und Brune von Braunfels sowie Adolfs Rentmeister Wigand von Assenheim bekunden, den Mainzer Judenbürgern Isaak von Linnich, seinem Bruder Seligmann von Linnich und Abraham, Gumpelins Sohn von Würzburg, 370 gute, schwere kleine Gulden Mainzer Währung zu schulden, für die bis zur Tilgung pro Woche und Gulden zwei junge Heller als Gesuch fällig werden. Sie geloben, Kapital und Zinsen nach gegebenenfalls erfolgter Mahnung entweder eines einzelnen oder mehrerer von ihnen widerspruchslos auszuzahlen oder aber den Juden dafür gute Pfände aus Silber nach Mainz zu bringen ohne Ausflüchte zu suchen. Erzbischof Adolf verpflichtet sich, auch für seine Nachfolger und das [Erz-]Stift, den Juden Hauptgut und Gesuch zu bezahlen und gibt den drei Mitschuldnern eine Schadlosgarantie.

Wir, Adolff, von Gotes gnaden etc., und ich, Bernhard Nygebuͦr, unde ich, Brune zu Brunenfels, burgere zu Franckenfurd, unde ich, Wigand von Assinheim, rentmeister myns herren von Mentze vorgenant, veriehen unde erkennen uns offinlich an diesem brieffe, daz wir unverscheidelich schuldig sin, unser yclicher fur all, wir und unser nachkomen unde erben, Isacke unde Seligmann, gebrudere von Lienyche, unde Abbraham, Gumpelins son von Wirtzburg, und iren erben, iudenburgern zu Mentze, druhundert guldin unde sybentzig guldin guter swere cleyner guldin, als zu Mentze genge unde gebe ist, die sie uns geluhen hant, ye den guldin umbe zwene iunge heller da von zu gesuche zu geben zu yeder wochen, als lange daz vorgenante gelt unvergulden ist, mit alsolichen furworten, wann wir, die vorgenanten sachwalden, unser eyner oder me, gemant wurden von den vorgenanten iuden, von iren erben oder von iren boden zu huse oder zu hofe oder mund wyder mund und daz vorgenante heubtgelt und gesuch, der daruff geen mag, an uns fordernt unde nit lenger enberen wollent, so globen wir, die vorgenanten sachwalden, unser eyner oder zu male wie vil unser gemant werdent, mit guten truwen unde mit rechter warheit, den vorgenanten iuden daz vorgenante heubtgelt unde gesuch, der daruff geen mag, gutlich zu gelden unde zu geben ane allerley widerrede oder deme [!] vorgenanten iuden gute silbern phande zu geben, damyde ym [!] begnuget. Unde sollent daz vorgenante gelt oder phande den vorgenanten iuden gein Mentze antwurten in ir sicher gewalt. Auch veriehen wir, die vorgenanten sachwalden, uff alle unser friheit in diesen sachen und globen auch mit guten truwen unde mit rechter warheit, kein die ding zu suchen, die uns fromlichen mochten sin oder den vorgenanten iuden schedelichen mochten sin an deme vorgenanten heubtgelde oder gesuche, der daruff gen mag. Auch globen wir, Adolff, ertzbisschoff vorgenant, fur uns, unser nachkomen und stifft zu Mentze, den vorgenanten iuden daz vorgenante (1) heubtgelt und gesuch, der daruff geen mag, gutlich zu gelden unde zu geben unde unser vorgenante myde sachwalden Bernhard Nygebur, Brune zu Brunenfels und Wigand von Assinheim und ire erben gutlich zu losen von der vorgenanten schult ane eyd unde ane allen iren schaden. Des zu einem waren urkunde so han wir, die vorgenanten sachwalden, unser inges[igele] gehangen an diesen brieff, daz alle diese vorgeschriben stuck unde artikele war und veste sin. Dieser brieff ist gegeben in dem iare, da man zalte noch Gotes geburte dusent iar drühundert iare ses und achtzig iar, uff dem suntage an sante Symonis et Iude tage aller heligen vorvyre.

(1) Vorstehendes Wort wurde über der Zeile eingefügt.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 11, fol. 65r, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.); http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/2525 (Digitalisat), dt., Papier.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 392, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-009k.html (Datum des Zugriffs)

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