Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 335

1384 Januar 13

Graf Simon [III.] von Sponheim bekundet, Gottfried zum Jungen von Mainz bzw. dessen Erben 70 gute kleine, schwere Gulden für einen ihm abgekauften braunen Hengst zu schulden. Er gelobt, das Geld auf seine Kosten bis spätestens an Walpurgis zu bezahlen. Widrigenfalls darf Gottfried die Summe zu Lasten Simons bei Juden ausleihen, der ihm dann auch die Zinsen (den Schaden) ersetzen wird. Steht das Geld aber bereits einen Monat unter den Juden, dürfen Gottfried oder dessen Erben den Grafen mahnen, der daraufhin unverzüglich einen Knecht und ein Pferd solange in eine ihm angewiesene offene Herberge in Mainz zum Einlager entsenden wird, bis Kapital und Zinsen erstattet sind. Ein verleistetes Pferd muss ersetzt werden.

Wir, Symon, grave zu Spanheim und zu Vyanden, v[er]iehen und bekennen uns offentlich mit diesem brief vor uns und unsere erben und dun kunt allen luden, daz wir rechter schulde schuldig sin dem bescheiden manne Gotzen zum Iungen von Mentze und sinen erben siebentzig gude cleyne, swere gulden, als sie zu Mentze genge und gebe sint, umb eynen brunen hengst, den wir umb yn gekaufft han. Dieselben siebentzig gulden reden wir, grave Symon vorgenant, by rechter wahrheit dem vorgeschriben Gotzen oder sinen erben zu geldene und zu gebene und zu Mentze zu antworten off unser kost, schaden und verlost off sant Walpurge tage, der neheste komet nach data dises briefs (1). Endeten wir des nit, so mag der vorgenante Gotze oder sine erben daz vorgenante gelt under den iuden nemen off unsern schaden. Und den schaden reden wir auch by rechter wahrheit yme abe (2) zu dunde mit dem heubtgelde, ane geverde. Und wann daz geld eynen mand under den iuden gestanden hat, so mag uns der vorgenante Gotze oder sine erbe darumb manen. Und wanne wir dann von ynen wegen gemanet werden zu huse oder zu hofe, mit boden oder brief oder mit eyme munt, so reden wir, grave Symon vorgenant, by rechter wahrheit, zu stund nach der manunge eynen knecht und eyn perd gein Mentze zu schicken in eyne offene herberge, da wir von dem vorgenanten Gotzen oder von sinen erben inne gewyset oder gemanet werden, und da inne als lange rechtlichen zu leisten, bitz datz der vorgenante Gotze von uns bezalt wirt beyde, schaden und heubtgeldes. Und wanne sich auch ein pert in der herberge verleistet, so sullen wir, grave Symon, ein ander perd an des verleistenden perdes statt stellen, als dicke das noit geschiet, ane alle geverde und argliste. Aller dieser dinge zu warem orkunde han wir, grave Symon vorgenant, unser inges[igel] an diesen brief tun hencken, der geben ist, da man schreib nach Cristi geburte drutzehenhundert iare, darnach in dem achtzigsten und vierten iare, off den heiligen achtzehenden tage.

(1) 1384 Mai 1.

(2) Das Wort abe wurde über der Zeile eingefügt, ein durchgestrichenes alle ersetzend.

Überlieferung:

Koblenz, LHA, Best. 33, Nr. 12277, Stück 54, S. 157-160, Abschr. (zw. 1750 und 1777), dt., Papier.

  • Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 2, Nr. 2083, S. 267 f.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 335, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-0090.html (Datum des Zugriffs)

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