Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 192

1377 Oktober 1, Eltville

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass er dem Mainzer Juden Joselin von Würzburg 550 Gulden schuldet und ihn in einen Turnosen an seinem Zoll zu [Ober-]Lahnstein eingesetzt hat, damit Joselin auf diese Weise besagte Summe zuzüglich Zinsen (Gesuch) einnehme. Dafür hat Adolf folgende Bürgen bestimmt: Ritter Konrad Rüdt, seinen Kellner Nikolaus [von Grünberg], den Viztum Eberhard [von Fechenbach], Heinrich von Rhein und seinen Zollschreiber zu Ehrenfels, Heinrich [von Fritzlar]. Die Mainzer Domherren Wilhelm Flach und Nikolaus vom Stein [d. J.], denen der Erzbischof etliche Turnosen an demselben Zoll versetzt hat, waren mit der Überschreibung des einzelnen Turnosen an den Juden einverstanden und haben dies ebenso wie die Bürgen auch urkundlich festgehalten. Adolf erklärt letzteren gegenüber, dass er Joselin den Turnosen solange garantiert, bis diesem Hauptgut und Zinsen vollständig erstattet sind. Den Bürgen sichert er Schadloshaltung zu. Wilhelm Flach und Nikolaus vom Stein bekunden, ihrerseits nichts zu tun, was den Juden an dem Einzug seines Zollanteils hindere, sondern ihn zu unterstützen.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., als wir schuldig sin Ioserlin von Wirczburg, iuden zu Mentze, sesthalb hundert guldin und ym da fur ingesetzet haben eynen thurnos uff unserm zolle zu Lanstein, dieselben sesthalb hundert guldin davon uff zu heben und yn zu nemen mit dem (1) gesuche, der dar uff get, und yme auch da fur zu burgen geseczet haben den veste [!] ritter Conrad Ruden, Nicolaus, unsern kelner, Ebirhard wiczduͦm, Heinrichen von Ryne und Heinrichen, unsern zolschr[iber] zu Erenfels und lieben getruwen, und wan wir den erbern Wilhelm Flachen und Clas vom Steine, dumherren des dumes zu Mencze, etliche thurnose uff unserm zolle zu Lansteyn verseczet han und sie auch iren guden willen darzu getan han, daz wir den egenanten Ioserlin an den thurnuͦs zu Lanstein geseczet haben nach lude der brieffe, die wir yme mit den vorgenanten Wilhelm und Claes und den egenanten unsern burgen darubir geben und versigelt haben, des reden wir den egenanten unsern burgen, daz wir den vorgenanten Ioserlin uz deme thurnose nit stoczen odir daran hindern sollen, ee er odir sin erben der vorgenanten sesthalb hundert gulden mit dem gesuche, der daruff get, genczlich und gar bezalt werden. Und sollen auch die vorgenanten unser burgen von der burgescheffte gutlich losen und entheben an allen iren schaden, an geverde. Des zu urkunde etc. Und wir, Wilhelm Flache und Clas vom Stein vorgenant, bekennen, wan uns der erwirdige in Gote vater und herre, her Adolff, erwelte [!] erczbischoff zu Mencze, bischof zu Spire, ettliche thur[nose] uff sinem zolle zu Lanstein verseczet hat und wir unsern willen darzu getan han, daz er Ioserlin von Wirczeburg, iuden zu Mencze, in eynen thurnosen uff demselben syme zolle zu Lanstein geseczet hat fur sesthalb hundert guldin, daz wir den egenanten Ioserlin nit hindern sollen odir daran sin, daz er dar uz gestozen odir daran gehindert werde, als verre uns daz anruret, sunder wir sollen forderlich dar zu sin, daz der egenante iude odir sin erben der sesthalb hundert guldin mit dem gesuche, der daruff get, genczlich und gar von dem thur[nos] bezalt werden, ane alle geverde. Des zu urkunde etc. Datum Eltvil, in die sancti Remigii, anno domini Mᵒ CCCᵒ LXXVIIᵒ.

(1) Ein durchgestrichenes, verschriebenes Wort folgt.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 9, fol. 38v, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.); http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/691 (Digitalisat), dt. und lat., Papier.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 192, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-008n.html (Datum des Zugriffs)

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