Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 142

1370 Januar 18, Rom

Papst Urban [V.] teilt [Nikolaus von Bettenberg,] dem Dekan von St. Simeon zu Trier (sancti Symeonis Treverensis), mit, von Johannes von Montabaur, Dekan von St. Andreas zu Köln (pro parte dilecti filii Iohannis de Monthabur, decani ecclesie sancti Andree Coloniensis), einen Brief erhalten zu haben, demzufolge letzterer einst ein Schreiben Urbans an den Dekan von St. Florin zu Koblenz im Bistum Trier (ecclesie sancti Florini Confluensis, Treverensis diocesis) gegen den damals in Mainz (Maguntie) wohnenden Juden Joselin von Buchen aus der Stadt Bingen im Bistum Mainz (contra Iosolinum de Bucheym, iudeum in opido Pingwensi, Maguntine diocesis) erlangte, der von Johannes von Montabaur durch wucherische Verworfenheit viel erpresst hatte und immer noch zu erpressen geneigt war. Urbans Urkunde besagte, wenn dem so sei, müsse sich besagter Jude mit seinem Kapital zufrieden geben, dem Dekan das Erpresste erstatten sowie von der Eintreibung von Wucherzinsen ablassen, und zwar nach vorheriger Warnung, ansonsten ohne Appellationsmöglichkeit die Gemeinschaft mit den Christgläubigen zwangsweise verlieren. Weil aber dem Dekan von St. Andreas in jenem Gebiet keine Gerechtigkeit widerfährt, da ihm diese in Stadt und Diözese Mainz verweigert wird, solange er nicht vorher in den Besitz eines Vidimus vom Mainzer Erzbischof gelangt ist, welches ihm, obschon er darum nachgesucht hat, seitens des Erzbischofs vorenthalten wird, hat der Dekan demütig an Urban suppliziert, ihn seines apostolischen Wohlwollens zu würdigen. Dieser Bitte folgend, weist Urban den Adressaten an, unerachtet jenes Vidimus [in dieser Angelegenheit] ohne Appellationsmöglichkeit zu entscheiden, was gerecht ist, und für die Umsetzung und strikte Einhaltung dieses Urteils seitens des Juden [notfalls] durch Entzug der Gemeinschaft mit den Christgläubigen (per subtractionem communionis fidelium) und seitens der anderen [der Christen] durch eine kirchliche Strafmaßnahme zu sorgen. Die Zeugennamen sind weggelassen.

Datum Rome, apud Sanctum Petrum, XV kalendas februarii, anno ocatvo.

Überlieferung:

Roma, ASV, Reg. Vat. 260, fol. 45v [Nr. 168], Abschr., lat.; ebd., Reg. Avin. 172, fol. 378v (Abschr.).

  • Apostolic See 1, Nr. 413, S. 440 (leicht gekürzt);
  • Urkunden und Regesten zur Geschichte der Rheinlande 5, Nr. 666, S. 262 (leicht gekürzt).
  • Urbain V. Lettres communes 9, Nr. 26441, S. 195 (lat., unvollständig, mit ausgiebigen Zitaten aus der Urkunde);
  • REM 2, 1, Nr. 2587, S. 584.
  • GJ 3, 2, S. 791;
  • GJ 3, 1, S. 117 und 186.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 142, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-007y.html (Datum des Zugriffs)

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