Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 139

1369 November 5, Heidelberg

[Pfalzgraf] Ruprecht d. Ä. bekundet, dass er seinem Neffen und Getreuen Graf Dieter [VIII.] von Katzenelnbogen aufgrund seiner bislang geleisteten und weiter erwarteten zuverlässigen Dienste die Gnade erwiesen hat, ihm 2.000 Gulden in Gestalt zweier großer Turnosen am pfalzgräflichen Zoll bei Kaub zu überschreiben, die er von dem Gelde, das von den Kaufmannsgütern dort hereinkommt, anteilsmäßig solange einnehmen soll, bis er oder seine Erben 2.000 Gulden erhalten haben. Die Beträge, die die Quittungen des bzw. der Grafen über ihre jeweiligen Zolleinnahmen ausweisen, sollen von der Schuldsumme abgehen. Die Katzenelnbogener sind verpflichtet, dem Pfalzgrafen solche Quitbriefe auszustellen. Graf Dieter erhält zudem das Recht, die beiden Turnosen für 2.000 Gulden der Jüdin Frau Mymme, Bürgerin zu Mainz, ihrem Schwiegersohn Vivelin, Bürger zu Dieburg, und dem Juden Ber, Sohn Simons, Bürger zu Frankfurt, zu versetzen, die die Zollturnosen solange beanspruchen dürfen, bis die 2.000 Gulden bezahlt sind. Daran dürfen sie weder von Ruprecht noch von dessen Amtleuten gehindert werden. Der Aussteller gebietet seinen Schreibern und Dienern zu Kaub, die Rechte der Juden dort zu wahren und darauf zu achten, dass Graf Dieter bzw. seine Erben über ihre Zolleinnahmen jeweils quittieren.

Wir, Rupr[echt] der eltere etc., bekennen, daz wir von unsern besuͦndern gnaden durch getruwer, dancnemer dinste willen, die der edel D[iether] grave zuᵉ Katzenelbogen, unser lieber neve unde getruwer, uns off [!] getan hat unde noch duͦn sol unde mag in zuͦkomenden ziden, dem selben grave D[iether] zwei duͦsint gulden geben haben unde verschaffen yͤme darvor zwene grose turnose an unserm zolle zuͦ Cúbe unde setzen yn auch dar in, daz er die nach marczal aller kaufmannschaff, die zol gebent, waz geldes da von fallende ist, off heben unde in nemen sal also lange, bitz er oder sin erben zwei duͦsint gulden uff gehoben habent. Wes wir sie auch mit iren quitts brieffes bewisen mogen, daz get uns abe an der obgenanten summe geldes. Die quits briefe sie uns auch alzit geben sollent. Wir gennen ouͦch dem selben unserm neven grave D[iether] von Katz[enelnbogen], daz er diesen nachgeschriben iuͦden, frauwe Mymmen iudynnen, buͦrgeren zuͦ Mencze, Vifelyn, yrem dochterman, buͦrger zuͦ Diepuͦrg, unde Ber iuͦden, Symons son, burger zuᵉ Francfort, dyᵉ obgenanten zwene grosze turnose vor zwei duͦsint gulden versaczt hat, daz sie die off heben also lange, untz sie die zwei duͦsint gulden ingenomen habent. Daran wollen wir noch unser amptluͦte sie nit irren, hinderen noch uͦberfarn unde gepieten daz vesticlichen unsern schriberen unde dieneren zuͦ Cube an unserm zolle, daz ir die iuden nit irrent, hindert oder uberfarent also, mit namen daz grave D[iether] oder sine erben alzit ire quits brief geben sollen vor so fil geltes, als dar von genomen wirt. Urkund dijs briefs. Datum Heidelberg, feria secunda post festum Omnium sanctorum, anno domini Mᵒ CCCᵐᵒ LXᵒnono. (1)

(1) Die Abschrift wurde auf fol. 136r komplett durchgestrichen, nicht auf fol. 136v.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, 67/806, fol. 136r/v, Abschr. (leicht gekürzt, gleichzeitig), dt. und lat., Papier.

  • Regesten der Grafen von Katzenelnbogen 1, Nr. 1401, S. 407;
  • Regesten der Pfalzgrafen am Rhein 1, Nr. 3851, S. 229.
  • GJ 3, 2, S. 788 f.;
  • Keim, Beiträge (1993), S. 10;
  • GJ 3, 1, S. 226.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 139, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-007x.html (Datum des Zugriffs)

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