Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 138

1369 Januar 21, Eltville

Erzbischof Gerlach von Mainz bekundet, dass er seinen Juden Isaak von Bingen in seinen Schirm und sein Geleit aufgenommen hat, der mit Ehefrau, Kindern und dem Brotgesinde bis zum nächsten Osterfest und von da ab zwei Jahre lang in Bingen oder anderswo im Erzstift wohnen darf, wo die Juden wollen. Dort können sie ihren Vorteil suchen so wie andere mainzische Juden und Bürger. Isaak und seinen Angehörigen ist Frieden und Geleit für ihre Person und ihre Güter zugesagt, auf dass sie niemand mit geistlichem oder weltlichem Gericht bedränge oder beklage. Wer rechtliche Ansprüche gegen sie hat, soll diese vor Gerlachs Getreuem Heinrich von Rüdesheim, Schultheiß dortselbst, vorbringen, den er Isaak zum Richter bestimmt hat, worüber der Jude eine Urkunde des Erzbischofs besitzt. Alle Schriftstücke und Urkunden, die Isaak von Gerlach ausgestellt wurden und die noch nicht abgelaufen sind, behalten ihre volle Gültigkeit.

Wir, Gerlach etc., dun kunt etc., daz wir meister Isaac von Binge, unsern iuden, genumen hant in unsern schirm und in unsir geleide, daz er und sin wip und ire kindere, knecht und meide, die ire brot eszind sint, ane geverde, zuschen hij und ostern nehst komet (1) und von danen ubir zwey gantze iare wonen mogent zu Binge adir andirswo in unsern landen, wo sij wollent, und mogint da inne alle iren notz schicken und schaffen als andir unser iuden und burgere. Und sollent die vorgenanten iuden guden friden und geleide haben, ir lyp und ir gut, daz sij nimand kummern nach beklagen sal mit geistlichem (2) nach mit werltlichem gerichte. Wand wer sij an zu sprechen hat, der sal sij ansprechen vor unserm lieben getruwen Heinr[ich] von Rudenshey[m], unserm schultheiszen da selbys, den wir dem selben iuden zu eyme richter gegeben hant, des der selbe iude unsern brieff vor hat. Die scriben und andir brive, die er vor von uns hat und nit uz sint gangen, sollent in alle ir crafft und macht bliben. Des zu urk[und] etc. Datum Eltvil, in die sancte Agnetis, anno domini MᵒCCCᵒLXIXᵒ.

(1) 1369 April 1.

(2) Es folgt das durchgestrichene Wort adir.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 5, fol. 703v-704r (Zählung oben) = fol. 232v-233r (Zählung unten), Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.), dt. und lat., Papier.

  • Ziwes, Studien (1995), Nr. 35, S. 285;
  • REM 2, 1, Nr. 2503, S. 566;
  • Codex diplomaticus Nassoicus 1, 3, Nr. 3287, S. 380.
  • Salfeld, Geschichte (1916), S. 155.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 138, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-007w.html (Datum des Zugriffs)

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