Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 135

1368 September 10, Gernsheim

Erzbischof Gerlach von Mainz bekundet, dass er und seine Nachfolger Joselin von Würzburg, seinen Juden, dessen Gesellschaft und ihre Erben schützen und bei den zwei Turnosen belassen wollen, die sein Bruder Graf Adolf [I.] von Nassau[-Idstein] an Gerlachs Zöllen zu Gernsheim und [Ober-]Lahnstein vom Reiche inne und besagten Juden zur Begleichung seiner Schulden urkundlich angewiesen hat. Der Erzbischof wird sie dieser Turnosen nicht entheben, sondern sie dabei belassen, bis sie die Summe Geldes, für die sie ihnen angewiesen sind und die in Adolfs Urkunde steht, vollständig eingenommen haben. Der Aussteller befiehlt daher seinen jetzigen und den künftigen Schreibern und Zöllnern zu Gernsheim und [Ober-]Lahnstein bei seiner Huld, dass sie Joselin und seiner Gesellschaft bzw. ihren Erben hinsichtlich der beiden Turnosen und ihren anfallenden Erträgen getreulich dienen und sie diesbezüglich nicht behindern oder einschränken sollen.

Wir, G[erlach] etc., bek[ennen] etc., daz wir Ioserline zu Wirtzburg, unsern iuden, und sine geselleschaft und ire erben vor uns, unser nachk[omen] und stift festlich schirmen und behalden wollen by und an den zwen thornosen, als der edel Adolff grafe zu Nass[auwe], unser lieber bruder, an unsern zollen zu Gernsheim und zu Lanst[ein] hat von dem riche und den selben iuden vor sine scholt zu bezalen mit sinen guden offen brieffen verwiset und in gesatz hat, und wollen sie uz den thornosen nit worffen noch ubirfaren, ane geverde, und sie darinne lazen sitzen und bliben, bit sie soliche summen geldis, dar vor yn die egenanten thornose verwiset sint und des egenanten unsers bruders brieff beheldit, gentzlich und gar of gehebent, ane geverde. Harumbe heiszen und gebieten wir vor uns, unser nachk[omen] und stift den schribern und zolnern, die zu zyten an denselben zollen zu Gernsh[eim] und zu Lanst[ein] sint oder werdent, vesteclich by unsern hulden, daz sie dem egenanten Iosirline, siner geselleschaft und iren erben mit denselben thornosen und waz da von varwert me fallende ist getruwelich gewarten und sie darane nit hindern noch uberfaren, ane geverde. Des zu urkund etc. Datum Gernsh[eim,] dominica die post Nativitatem beate Marie, anno LXVIIIᵒ.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 5, fol. 697r (Zählung oben) = fol. 227r (Zählung unten), Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.), dt. und lat., Papier.

  • REM 2, 1, Nr. 2468, S. 558.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 135, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-007t.html (Datum des Zugriffs)

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