Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

Zurück zur Übersicht

548 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 334.

Ebm. Mainz 2, Nr. 243

1379 September 11

Elger von Dalwigk, Kustos und Kanoniker zu Fritzlar, erklärt, dass Graf Heinrich von Waldeck ihm 90 lötige Mark, eine Mark gerechnet zu 56 alten Turnosen, von den 210 Mark entrichtet hat, für die [die Stadt] Züschen von seinem Vetter Hermann, Dekan zu Fritzlar, und ihm selbst verpfändet worden war. Ferner hat der Graf die Schuldverschreibung über die 104 Pfund hessischer Währung, die der Aussteller für ihn bei den Juden aufgenommen hatte, ausgelöst und übergeben. Er hat auch die Zahlung des bis zum gegenwärtigen Tag davon angefallenen Judenschadens geleistet, von dem in der Urkunde die Rede ist, die Elger von Dalwigk darüber noch besitzt. Allerdings stehen noch 18 Pfund des Kapitals zuzüglich des Judenschadens offen. Diese Restsumme müssen Graf Heinrich oder seine Erben den Juden in Fritzlar bis zu dem von den Freunden Elgers auf beiden Seiten vereinbarten Termin aushändigen. Bis es dazu gekommen ist, soll Elger seinen Schuldbrief über die 104 Pfund einbehalten. Erst danach wird er ihn dem Grafen bzw. dessen Erben ledigen und überantworten. Der Aussteller quittiert den letzteren über die 90 Mark sowie die 104 Pfund, nicht jedoch über besagte 18 Pfund samt zugehörigem Judenschaden.

Ich, Elgir von Talwich, costir und canonik zcu Fritzler, bekenne und bezcuge in disem offin brieffe vor mich, vor myne rechtin erbin und vort vor alle myne nachkomen, daz der edilir here her Heins grebe zcu Waldegke vor sich und sine erbin mir guitliche ge gebin [!] und entrichtet hait und entlediget nuynzcich lodige marke, ye vor igliche marke ses und funfzcig gude alde torn[ose] zcu rechene, von den zcen und zcweihundirt lodigin markin dar vor Zcuschenᵉ myns vettirn, dem Got gnade, hern Hermans, techins zcu Fritzler .. und myn unser (1) phant was. Auch hait der ebenante myn here von Waldegke gelediget und entrichtet den brieff .. von den virͤ phundirt [!] und hundirt phunden heischir werunge, dyᵉ ich in dyᵉ ioden genomen hatte, dyᵉ myme ebenanten herin wordin, und hait ouch entlediget den ioden schadin, dyᵉ uf daz selue gelt hait ge gangen [!] bis uf disen hudigen tag .. as dir [!] brief geschriben ist .. als dyᵉ brieff uz wiset, den ich noch dorobir habe .. bis uf achtzen phunt heischir werunge .. dyᵉ dyᵉ ebenanten myn here von Wald[egke] adir sine erbin soln uz gebin und entrichten zcu den ioden zcu Fritzler binnen der zcid, als daz unser frund uff beid sijt gethedinget und geredt habin. Geschee des nicht, so solde ich den brieff obir dyᵉ ebenanten virͤ pund und hundirt behaldin als lange, bis der ebenante myn here adir sine erbin dyᵉ achzehen pund und den ioden schadin, dyᵉ dar uff ginge, genzclich gebe und bezcalite .. (2) Und wan daz geschen were, so solde ich den brieff obir dyᵉ virͤ und hundirt pund dem vorgeschriben myme herin adir sinen erbin ledich und lois antwordin, anᵉ gefehrde. Und segin yn und sinen erbin der nuynzcich lod[ige] marke und der virͤ und hundirt punde bis uf dyᵉ vorgeschriben achtzehen pund vorgeschriben und uf den schadin, dyᵉ dar uf genge zcu den iodin, as [!] vorgeschriben ist, quit und lois mit disem briefe .. Disz zcu orkunde habe ich myn inges[igel] vestlich an disen brief gehangin. An .. suntage nach nativitatis beate Marie, anno domini Mᵒ CCCᵒLXX nono.

(1) Vorstehendes Wort ist sinnentstellend.

(2) Darüber wurde also offenbar eine neue Schuldurkunde ausgestellt.

Überlieferung:

Marburg, StA, Urk. 85, Nr. 1922, Orig., dt., Perg.

  • GJ 3, 1, S. 417;
  • Demandt, Chorherrenstift (1985), S. 568;
  • GJ 2, 1, S. 266.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 243, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-007d.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht