Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 205

1378 März 9, Mergentheim

Kaiser Karl [IV.] bekundet, dass sein Schwager [Kurfürst] Ruprecht d. Ä., Pfalzgraf bei Rhein, für den Meister und die Brüder des Deutschen Ordens in deutschen Landen einen Hof in Karls und des Reiches Stadt Oppenheim gekauft und ihnen denselben mit Zustimmung des Kaisers zur Nutzung überlassen hat. Diesen 'Weinantshof von Sponheim', der früher den Juden in Oppenheim gehörte und gegenüber der Synagoge gelegen ist, soll den Deutschherren aufgrund ihrer Verdienste für das Reich und ihrer Treue als freies Eigen gehören. Durch diese Übertragung und Privilegierung sind Meister und Brüder auf ewig Reichsburgmannen zu Oppenheim geworden. Falls jemand die Ordensmitglieder am Besitz dieses Hofes hindert, soll er einer Strafe in Höhe von 50 Mark Goldes verfallen sein.

Wir, Karl, von gotes gnaden Romischer keyser, zu allen zeiten merer des reichs und kunig zu Beheim, bekennen und tun kunt offenlichen mit diesim brieve allen den, die yn sehent oder horent lesen: wann der hochgeborne Ruprecht der elter, pfaltzgrave bey Reyne, des heiligen Reyches oberister trukczesse und herczog in Beyern, unsir lieber swager und furste, den ersamen und geystlichen meister und brudern unsern frawen orden des spitals von Iherusalem des dewtschen hawses, nemelichen in dewtschen landen, unsern lieben andechtigen, von besundern freuntschafft, die her [!} tzu demselben orden hat, eynen hoff unsir und des reichs stat zu Oppenheim gekawfft und yn den mit unserm wissen und willen geben und sie des auch von unsern und des reichs wegen in nutz und gewere von unserm sunderlichen geheisse gesetzet hat, den selben hoff man nennet Weynantshoff von Spanheym, der etwennen der iuden doselbist zu Oppenheym gewesin ist und gen der iuden schulen uber gelegen ist, darumb mit wolbedachtem mute, rechter wissen und keyserlicher macht durch sunderlicher gunst und liebe willen, die wir zu demselben orden haben, und auch dienste und trewe, die der meister und bruder desselbin ordens uns und dem reiche allewege williclichen ertzeigen, haben wir den meister, brudern und orden in dewtschen landen den egenanten Weynantshoff zu Oppenheim, als der uff alle seyne orter [!] begriffen und yngegebin ist, gnediclichen vorschriben, geeygent und gefreyhet, vorschreiben eygen und freyhen yn den in krefften ditz brieves also, daz ein iglicher meister, bruder und der egenante orden denselben hoff als weyte her be-begryffen [!] ist, haben, halten und auch den bawen mugen, wie yn daz allirbeste fugen wirdet. Und sie sullen den besitzen und alle und igliche gnaden, rechte und freiheit dorynne haben und der gebruchen ewiclichen mit den ander ire hove und hewser in dem reiche von bebsten, Romischen keysern und kunigen wreygent, begnadet, privilegieret und gefreyhet seyn und als sie der in andern iren hewsern und hofen gebruchen. Und sal sie doruber nyemand besweren, hindern oder irren in dheinemweys. Auch sullen die egenanten meister, bruder und orden von wegen des obgenanten hawses und hofes unsir und des reichs burgmannen zu Oppenheim seyn, heissen und bleiben ewiclichen. Und sullen auch uber suliche vorgenante privilegia gnaden, rechte und freiheit, mit den derselbe orden seine hewser und hove von bebsten, Romischen keysern und kunigen furmals begnadet und gefreihet seyn [!] allir guten gewonheite, gnaden, rechte und freyheite allewege gebruchen haben und genyessen, die ander unsir und des reichs burgmanne zu Oppenheim genyessen und herbracht haben. Dovon gebieten wir allen und iglichen fursten, geistlichen und werltlichen, graven, freyhen, dyenstlewten, rittern, knechten, stetten und allen andern unsern und des reichs lieben getrewen, in welicherley adel, wirden oder wesen die seyn, ernstlichen und vesticlichen bey unsern hulden, daz sie die vorgenanten meister, bruder und orden an dem egenanten hofe zu Oppenheim wider diese gegenwortigen eygenschafft, recht, gnaden und freiheit nicht hindern oder irren in dheinemweis. Und were is sache, daz yemand, wer der were, dowider tete und die vorgenanten meister, bruder und orden doran frevelichen hinderte oder irrete, der sal zuhant und als dicke daz geschiet fumffczig mark goldes vorvallen seyn, die halb in unsir und des reichs camer und daz ander halbeteil den obgenanten meister, brudern und orden unleslichen gevallen sullen. Mit urkund ditz brieves vorsigelt mit unsir keyserlichen maiestat ingsigel, der geben ist zu Mergentheim noch Crists geburte dreyczehenhundirt iar, dornach in dem achtundsibenczigsten iare, des nehesten dinstages noch dem suntage invocavit, unsir reiche in dem tzweyunddreyssigsten und des keysertums in dem dreyundczentzigsten iaren.

de mandato domini .. imperatoris Nicolaus Camericensis prepositus

Überlieferung:

Bielefeld, StadtA, Best. 100,1/Urkunden, Nr. 469, Orig., dt., Perg.; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 3814 (Fotokopie).

  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 230a, S. 65;
  • Ludwigsburg, StA, JL 425 (Sammlung Breitenbach zur Geschichte des Deutschen Ordens) Bd. 2 Qu. 183 und Bd. 27 Qu. 16.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 205, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-005o.html (Datum des Zugriffs)

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