Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 182

1377 Januar 6, [Mainz]

Der Jude Salman von Karden, Bürger zu Mainz, gab in Mainz in Anwesenheit des Mainzer Kämmerers Rorich von Sternberg und des urteilenden Schultheißen Heinrich vor dem weltlichen Richter Heinrich eidlich zu Protokoll, dass ihm der verstorbene Philipp von Bolanden, Herr zu Altenbamberg, seinerzeit den Ritter [Emmerich] Rost von Waldeck und den Edelknecht Hermann Frey von [Ober-]Wesel bezüglich einer Schuld in Höhe von 200 Gulden plus Zinsen als Bürgen gestellt und denselben versprochen habe, sie von ihren Verpflichtungen zu lösen; andernfalls könnten sie ihr Geld auf Schaden aufnehmen. Demgemäß habe Rost bei Salman hundert Gulden auf Schaden genommen zu Lasten Philipps von Bolanden. Darüber hinaus habe der Ritter in Übereinstimmung mit Philipps Schuldbrief auf dessen und seinen eigenen Schaden fünfzig Gulden bei Salman aufgenommen, von denen Philipp 45 zurückzahlen sollte. Zeugen der Beurkundung: Philipp Reise, Henne von Campe, Diener des Kämmerers [Rorich von Sternberg], Henne Ulner, Büttel zu Mainz, und Hans Rose von Königstein, Diener des weltlichen Richters Heinrich zu Mainz.

Aller menlich sal wieszen, daz Salman von Carden der iuͦde, buͦrger zuͦ Mentzen, quam fuͦr riechter Heinrichen, eynen werntlichen riechtir [!] zuͦ Mentzen, und hat veriehen und bekant und hat iz dar zuͦ als duͦre genomen, als eyn iuͦde iz billichen nemen sal, daz her Philips selige von Bolanden, herre zuͦ der alden Beymbuͦrg, zuͦ eynre zijt hern Rosten von Waldecken, ritter, und Hermannen Fryen von Wesel, eynen edilknecht, geyn yeme virseste fuͦr zwey huͦndirt guͦlden und fuͦr den gesuͦch, der dar uff ginge und geen mochte, ir yegelichen fuͦr sin anzal, und redte, sye da vone zuͦ losen und entheben uff eyne zijt. Endede er des nit, so mochte ir yegelicher sin anzal uff schaden nemen nach lude der bryͤve, dye her Rost von dem von Bolanden seligen hat, und daz her Rost dar nach, da yn der von Bolanden nit enlosete und enthuͦbe von den zweyn huͦndirt guͦldin und von dem schaden, der dar uff gegangen waz, als er yͤn [!] und Hermannen Fryen geyn Salmanne fuͦr dye zwey hundirt guͦldin versast hatte, neme hundirt guͦldin umb Salmannen uff schaden und bezelte da myͤde [!] sin antzal von den zweyn hundirt guͦldin und neme dy uff den von Bolanden nach luͦde sinre bryͤfe. Auch hat der selbe Salman veriehen und bekant und auch dar zuͦ als duͦre genomen, als iz eyn iuͦde billichen nemen sal, daz her Rost umb yͤn entlehent habe fuͦnftzig guͦlden und daz her Rost yeme aller zit saite und spreche, her Philips von Bolanden vorgenant solde der fuͦnftzig guͦlden fuͦnff unde viertzig guͦlden bezalen und abe tuͦn, und daz er dye uff den von (1) Bolanden und sinen schaden genomen hette nach lude der bryͤfe, dye her Rost von dem von Bolanden habe. Da bij waz Philips Reyse, Henne von Campe, des camerer dyner, Henne Ulner, der buͦdel, und Hans Rose von Konigisteyn, des riechtirs dyener. Diz ist alles mit eyden besait vor dem erbern herren hern Roriche von Sterrenberg, camerer zuͦ Mentzen. Und waz da bij schuͦltheysze Heinrich, der daz urteyl gab. Actum (2) et publicatum anno domini millesimo CCCᵐᵒ LXXseptimo, in die Epiphanie domini. (3)

(1) Vorstehendes Wort wurde über der Zeile eingefügt.

(2) Durch eine Beschädigung des Pergaments ist das Wort Actum nicht mehr lesbar; es wurde sinngemäß ergänzt.

(3) Vgl. MZ02, Nr. 105, MZ02, Nr. 114, MZ02, Nr. 181 und MZ02, Nr. 183.

Überlieferung:

Speyer, LA, Best. F 7, Urk. 787, Orig., dt. und lat., Perg.; Koblenz, LHA, Best. 4, Nr. 3686, Stück 9ee, fol. 30v-31r (Notiz, um 1500).

  • GJ 3, 2, S. 810, Anm. 133.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 182, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-0052.html (Datum des Zugriffs)

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