Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 419

1388 April 11, Lauterburg

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz sowie Ospert, Siegler zu Mainz, der Ehrenfelser Zollschreiber Heinrich [von Fritzlar], der Lahnsteiner Zollschreiber Gerlach, der Mainzer Bürger Johann Berwolf und der erzbischöfliche Rentmeister Wigand von Assenheim [als mithaftende Bürgen] bekunden, dass sie dem Mainzer Juden und Bürger Isaak Rotbacke bis zum kommenden Pfingstfest 300 schwere Goldgulden schuldig sind. Bei ausbleibender Geldübergabe fällt pro Gulden und Woche je ein junger Heller als Zins an, bis die Schuld getilgt ist. Die Bürgen geloben, Hauptgeld und Schaden zu begleichen, wenn sie nach dem Verstreichen des Rückzahltermins gemahnt werden. Johann Berwolf erklärt jedoch, für den Schaden nicht zu haften. Erzbischof Adolf verspricht, alle Bürgen von ihren Schuldverpflichtungen zu lösen, ohne dass sie oder ihre Erben Einbußen erleiden. Es folgt eine Schadlosgarantie der Mitbürgen für Johann Berwolf und für Isaak Rotbacke, zu dessen Ungunsten sie keine Gerichte anzurufen geloben. Johann Berwolf erklärt abschließend, nur für die Bezahlung der Hauptsumme, nicht aber für Zinsen oder Schaden einzustehen.

Wir, Adolff etc., unde ich, Osprecht, sigeler zu Mentze, Heinrich, zollschr[iber] zu Ernfels, Gerlach, zollschr[iber] zu Lanstein, ich, Henne Berwolff, burgere zu Mentze, unde ich, Wigand von Assenheim, rentmeister myns herren von Mentze, bekennen unde tun kunt offenlich an diesem brieffe fur uns, unser erbin unde unser nachkomenlinge, daz wir schuldig sin unde gelten sollen Isacke Rotbacken, iuden, burger zu Mentze, unde sinen erbin oder wer diesen brieff ynnehaid, druͦ hundirt guldin gut von golde unde swere von gewichte, als sie zu Mentze genge unde gebe sint, zu gelden unde zu geben in die vier pingesten heligen tage neste koment nach datum dieses brieffs. Unde were ez sache, daz wir die vorgenanten druͦ hundirt guldin nyt geben unde betzelten uff die zijt, als vorgenant stet, so sal darnach alle wochen uff yᵉden guldin zu schaden gen ein iung heller, als lange daz vorges[chriben] gelt yn unvergolden ist unde usze stet, iedoch mit solichen vorworten, wanne der vorgenante Isack, sine erbin oder der diesen briff ynnehaid des vorgenanten geldis nit lenger enbern wollen, so han wir vorgenante sachwalden fur uns, unser nachk[ommen] unde erbin gerede unde globit, reden unde globin in guden truwen mit rechter warheid in crafft dieses briffs dem vorgenanten iuden, sinen erbin oder der diesen briff ynnehaid, daz vorgenante heubetgeld unde allen schaden, der daruff gangen were, gutlich zu gebin unde gentzlich zu betzalen, wann wir des von yn nach dem vorgenanten ziel ermant werden, ane alle widderrede unde hindernisse. Auch ist gereidt, daz ich, Henne Berwolff vorgenant, mit dem gesuche, der uff daz vorgenante heubet gelt ginge oder gangen were, nit zu schicken haben sal, ane alle geverde. Und wir, Adolff, ertzbischoff vorgenant, reden unde globin geinwertlich in crafft dieses briffs fur uns, unser nachk[ommen] unde stiffte zu Mentze, die vorgenanten mydde sachwalden von dieser vorgenanten schude (1) unde allen schaden, der daruff gangen were oder gen mag, gutlich unde gentzlich zu losen unde zu enthebin ane eyd unde ane notrede unde ane allen iren unde ire erbin schaden. Unde des zu urkunde han wir fur uns, unser nachkomen unde stifft zu Mentze unser inges[igele] an diesen briff gehangen. Unde wir, Osprecht Sigeler, Heinrich zu Ernefels [!], Gerlach zu Lanstein, zollschr[iber], unde Wigang [!], rentmeister vorg[enant], reden unde globin, den vorgenanten Hennen Berwolff hie von schadewis zu halden unde keinerley (2) zu suchin, geistlich oder werntlich, daz deme vorgenanten Isac, sinen erbin oder der diesen briff ynnehad an dem vorges[chriben] heubtgelde oder gesuche, der daruff gangen were, schedelich unde uns nutzlich gesin mochte sunder alle argelist unde geverde. Des zu urkunde hait unser iglicher sin eigen inges[igel] zu des vorges[chriben] unsers gnedigen herren hern Adolffs, ertzbischoffs zu Mentze, inges[igel] an diesen briff gehangen. Unde ich, Henne Berwolff vorgenant, bekennen offenlich an diesem brieffe, daz ich vor daz vorgenante heubgelt [!] unde fur keinen (3) gesuch oder schaden, der daruff gen mag, myddesachwalden worden bin in aller der masze, als in diesem brieffe geschr[iben] stet. Unde han, des zu urkunde, myn unges[igel] zu des vorgenanten myns gnedigen herren von Mentze inges[igel] an diesen briff gehangen. Datum Luterburg, sabbato ante dominicam Misericordia domini, anno domini Mᵒ CCCᵐᵒ LXXXVIIIᵒ.

(1) So statt schulde.

(2) Es fehlt hier: gerichte.

(3) Bedeutet hier: jeglichen.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 11, fol. 166v-167r, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.), dt. und lat., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 327 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 11, Nr. 254 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/3027) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 510, S. 140;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 276, S. 58.
  • GJ 3, 2, S. 810, Anm. 130.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 419, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-004t.html (Datum des Zugriffs)

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