Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 404

1387 Juli 5, Aschaffenburg

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass er Symelin von Windecken als seinen Juden und Bürger aufgenommen hat. Zusammen mit seiner Frau, seinen Kindern und dem Gesinde darf er drei Jahre lang in einem befestigten Ort des Erzstifts wohnen. Adolf garantiert ihm Rechtsschutz gegenüber jedermann, gleich seinen anderen Juden. Dafür zahlt Symelin jeweils zu Martini einen jährlichen Zins in Höhe von sechs kleinen Gulden. Darüber hinaus werden keine Steuern verlangt. Ist der Juden mit seinem Zins für die vergangenen Jahre nicht im Rückstand, genießt er mit seiner Familie und dem Gesinde das Recht des freien Zuges. Fall jemand rechtliche Forderungen gegenüber Symelin geltend machen möchte, kann er dies vor Gericht tun, muss aber mit zwei unbescholtenen Christen und Juden den Beweis führen.

Wir, Adolff et cetera, bekennen etc., daz wir Symelin von Wonnecke (1) tzu unserm iuden und burger entphangen haben also, daz er, sin wip, sine kindere, mede und knechte, die sin brot eszen sin, ane geverde, hinder uns in unsern und unsers stiffts sloszen, wo yme daz allerbeste fuget, wonen mogen druͦ gantze iare, die nach datum dieses brieffs nest nach eynander folgende sint. So sollen wir sie auch gein allermenlich verantwerten, vertedingen und versprechen als ander unser iuden, ane geverde. Und darumb, so sal der vorgenante Symelin uns dienen alle iare uff sante Mertins tag in dem winther gelegen (2) myt ses guden cleynen gulden. Daruber wir in auch nyt hoher dringen sollen. Auch mag der vorgenante iude, sin wyp, sine kinder, meyde und knechte, von uns tziehen und faren welichs iares und weliche tzit sie gelustet also, daz er uns sines zinses von deme iare und andern iaren da vor betzalt habe. Hette yn auch yman tzu tzusprechen, der mag in tzu sprechen mit gerichte. Und sal man sie bereden mit unbesprochen cristen und iuden, ane geverde. Des tzu urkunde etc. Datum Asch[affenburg], feria sexta proxima post diem sanctorum Processi et Martiriani (3) martyrum, anno domini Mᵒ CCCᵐᵒ LXXXseptimo.

(1) Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 geben nicht die moderne Namensform "Windecken" wieder.

(2) November 11.

(3) So statt Martiniani.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 11, fol. 130r, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.), dt. und lat., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 320 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 11, Nr. 168 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/2767) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 494, S. 135;
  • Ziwes, Studien (1995), Nr. 134, S. 291;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 261, S. 55.
  • GJ 3, 2, S. 1651, Anm. 19.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 404, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-004l.html (Datum des Zugriffs)

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