Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 397

1387 März 14

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass er Elia von Weinheim mit Schwägerin, Ehefrau, Kindern und Gesinde als seine Juden aufgenommen hat, die ab dem nächsten Martinstag auf drei Jahre in Heppenheim, Bensheim oder einer anderen ihnen genehmen Stadt des [Erz-]Stifts wohnen dürfen. Dafür zahlen sie ihm an jedem Martinstag einen Zins in Hohe von 40 Gulden. Der Erzbischof verspricht ihnen denselben Rechtsschutz, den seine anderen Juden genießen, und gewährt ihnen die besondere Freiheit, dass sie mit den übrigen Juden nichts zu tun haben sollen. Jederzeit dürfen die Juden aus dem [Erz-]Stift wegziehen, solange sie für das abgelaufene und die anderen Jahre ihren Zins entrichtet haben. Falls jemand gegen die Juden eine Klage vorbringen will, muss er dies gemäß dem Judenrecht mit unbescholtenen Christen und Juden (als Zeugen) tun.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., daz wir Ylian von Winheim und sine sweherfrau, sin wib, sine kinder, meyde und knechte, die yre broteszen sint, tzu unsern iuden genomen und entphangen haben also, daz sie under uns und unserm stiffte wonen mogen in unsern steden tzu Heppenhem, Bensheim oder in andern unsern und unser stiffts steden, wo yn daz allerbest fuget oder behaget, diese nesten tzukunfftigen druͦ gantze iare, die nach datum dieses brieffs aller schirst nacheinander folgende sint. Und darumb sullent die vorgenanten iuden uns dienen alle iare uff sante Mertins tag in deme winther gelegen (1) mit virtzig gulden. So sollen wir sie auch getruwelich verantwerten, verteydingen und versprechen als ander unser iuden, ane geverde. Doch haben wir die vorgenanten in solicher masze gefrihet und yn die sunderlich gnade getan, daz sie mit andern unsern iuden nit tzu schicken sollen haben in deheine wijs, ane geverde. Auch mogen die obgenanten iuden von uns faren, welich zijt und welichs iares sie wollen, also, daz sie uns yres tzinses von deme iare und andern iaren vor gentzelich betzalt hetten. Werez auch, daz yn yman tzu tzusprechen hette, der mochte yn tzu sprechen. Und solde man sie bereden myt unbesprochen cristen und iuden, als iuden recht ist, ane geverde. Dez zu urkunde etc. Datum Asch[affenburg], feria quinta post dominicam Oculi, anno domini Mᵒ CCCᵐᵒ LXXXseptimo.

(1) November 11.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 11, fol. 87v, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.), dt. und lat., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 315 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 11, Nr. 78 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/1631) (zu 1386 März 29) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Regesten der Stadt Heppenheim, Nr. 283, S. 180;
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 488, S. 133;
  • Ziwes, Studien (1995), Nr. 129, S. 291;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 256, S. 54.
  • Ziwes, Studien (1995), S. 43, Anm. 9;
  • GJ 3, 1, S. 98.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 397, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-004j.html (Datum des Zugriffs)

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