Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

Zurück zur Übersicht

548 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 475.

Ebm. Mainz 2, Nr. 379

1386

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass er [den Juden] Gottschalk, Sohn Mannes von Worms, und Gottschalks Sohn Manne samt ihren Frauen, Kindern, Mägden und Knechten für seine gesamten Lande auf vier Jahre Geleit gewährt habe, so dass sie niemand dort mit Pfändung bedrohen oder verklagen darf. Die Juden können sich in Bingen oder einer anderen Stadt des Erzstifts niederlassen und verfügen auch dann über das Geleit, wenn sie nicht im Mainzischen wohnen. Der Erzbischof garantiert ihnen denselben Rechtsschutz wie seinen anderen Juden. Falls sie im Erzstift wohnen möchten, dürfen sie Geld verleihen und über dieselben Freiheiten verfügen wie Adolfs andere Juden. Das Geleit bleibt in jedem Fall vier Jahre gültig und gilt auch für einen anderen Juden, wenn er im Auftrag der Begünstigten im Erzstift Schulden einfordert. Die mainzischen Amtleute sind aufgefodert, den Juden behilflich zu sein. Für diese Vergünstigungen sollen die Juden dem Erzbischof 50 gute Gulden bezahlen.

Wir, Adolff, von Gots gnaden etcetera, bekennen etcetera, daz wir Gotschalk, Mannen son von Wormesze, und Mannen, desselbes Gotschalkes son, iren wyben, kinden, meden und knechten, die an irem brode sin, ane geverde, vier gantze iar, die angeen sollen uff sante Iohans tag Baptisten vor der erne gelegen und darnach allernest nach einander folgende sin, eyn gut strack geleyde gegeben haben also, daz sie oder ir gut nymand bekummern oder beclagen sal noch inmag in allen unsern landen, steten, dorffern, uff waszer noch uff lande. Auch mogen sie die vorgenante iartzal uz wonen under uns, unser nachkomen und stiffte zu Bingen in unser stat oder in andern unsern steten, wo yn daz aller beste fuget unde behaget, und sollen auch die vorgenante iartzal daz egenante unser geleyde han, sie wonen under uns oder nit under uns. Und sollen wir, unser nachkomen und stifft sie getruweclich versprechen, schuren, schirmen und verantwurten zu allen iren rechten als ander unser iuden, ane alle geverde. Und werez, daz sie under uns wonen wolden, so sollen und mogen sie lyhen und sollen auch haben alle friheit glich andern unsern iuden. Auch sollen wir dasselbe unser geleyde den vorgenanten iuden in diesen vorgenanten vier iaren nit uz sagen. Und werez, daz sie einen andern iuden in unser stede, dorffer oder land schicken worden, ire schulde in zu fordern, der sal dasselbe geleyde haben glicher wijs als sie. Wir bevelhen auch allen unsern amtluten, daz sie (1) denselben iuden behelffen sin zu allen iren sachen und schulden, die sie zu schicken haben in unsern landen. Darumb sollen uns die vorgenanten iuden dienen mit funfftzig guden guldin (2). Des zu urkunde etc. Datum anno domini Mᵒ CCCᵒ LXXXsexto. (3)

(1) Tatsächlich steht dort dsie.

(2) Vermutlich war diese Summe jährlich zu entrichten.

(3) Eine nähere Datierung des Stücks anhand seiner Stelle im Ingrossaturbuch 10 ist nicht möglich angesichts dessen, dass sich auf fol. 386r Urkunden aus dem März, dem April und dem November 1386 finden.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 10, fol. 386v, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.); http://www.ingrossaturbuecher.de/fileadmin/digitalisate/MIB010/744.mib010_386v.jpg (Digitalisat), dt., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 309 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 10, Nr. 712 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/1583) [letzter Zugriff: 14. März 2016];
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 485, S. 133 (Ingrossaturbuch "11" statt 10);
  • Ziwes, Studien (1995), Nr. 113, S. 290;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 252, S. 53.
  • Ziwes, Studien (1995), S. 145 und 152.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 379, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-004i.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht