Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 395

1386 Dezember 24, Aschaffenburg

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass die Juden in den oberen neun Städten [Aschaffenburg, Seligenstadt, Dieburg, Miltenberg, Amorbach, Külsheim, Tauberbischofsheim, Buchen (Odenwald) und Walldürn] ihm Geld geschenkt haben, damit er in einer Notlage damit eigene Schulden und solche des [Erz-]Stifts bezahlen konnte. Daher gewährt er den Juden die Gnade, drei Jahre lang nur noch ihre gewöhnliche Steuer entrichten zu müssen. Ferner darf sie in dieser Zeit niemand durch sein geistliches Gericht vorladen oder bannen lassen. Der Gerichtsstand der Juden ist ausschließlich vor ihm selbst oder vor einem von ihm dazu Beauftragten. Auch müssen die Juden drei Jahre lang keinen Würfelzoll an des Erzbischofs Zollstätten entrichten, noch dürfen sie von diesem zu Schatzungen zu Lasten ihrer Schuldner gezwungen werden. Vielmehr sollen die Juden die bei ihnen verschuldeten mainzischen Untertanen schonend behandeln.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., wann unser iuden in unsern obern nuͤnsteten uns tzu unser noitdorfft und unser und des stiffts schult zubetzalen fruntlichen und gutlichin eyne schencke geben haben, so haben wir yn die gnade getan und tun auch die geinwertlich mit diesem brieffe, daz wir von den obgenanten unsern iuden diese nesten dru iare keyne ander sture oder schatzunge dann ire gewonliche sture und gulte von yn nit heischen oder zu fordern sollen, ane geverde. Auch sal die obgenanten unser iuden, gemeinlich oder besundern, nyman laden oder bannen mit unserme geistlichen gerichte diese nesten dru iar usz, dann wer yn zu zusprechen hat, dem sollen sie vor uns, oder weme wir daz bevelen, alles rechten gehorsam sin. Auch haben wir yn besundern gnade getan, daz sie diese nesten dru iar keyne wurffele an unsern zollen zu waszer oder zu lande nit geben dorffen. Wir han auch den vorgenanten unsern iuden soliche getan, mit namen daz wir sie ynnewendig diesen nesten dryn iaren zu keyner schatzunge dringen sollen gein iren schuldenern zuhalden, doch daz sie unsern undertanen, die yn schuldig weren, gutlich tun sollen. Des zu urk[und] etc. Datum Assch[affenburg], in vigilia Nativitatis Christi, anno domini Mᵒ CCCᵒ LXXXsexᵒ [!].

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 11, fol. 80v, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.), dt. und lat., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 313 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 11, Nr. 68 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/1650) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Regesten der Stadt Heppenheim, Nr. 282, S. 180;
  • Regesten zur Geschichte von Seligenstadt, Nr. 248, S. 66;
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 483, S. 132;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 251, S. 53.
  • GJ 3, 2, S. 1363;
  • Mentgen, Würfelzoll (1995), S. 3;
  • Ziwes, Studien (1995), S. 158;
  • Keim, Beiträge (1993), S. 11;
  • Burmeister, Würfelzoll (1993), S. 51;
  • Fischer, Aschaffenburg (1989), S. 270 (zu 1383);
  • Trunk, Gemeinde (1980), S. 85.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 395, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-004g.html (Datum des Zugriffs)

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