Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 376

1385 Dezember 29, Aschaffenburg

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass er seinen Judenmeister Isaak von Weida in Miltenberg oder einem anderen befestigten Ort des Erzstifts auf vier Jahre aufgenommen hat. Dort werden keine Abgaben oder Steuern von ihm verlangt. Die mainzischen Juden darf Isaak in dieser Zeit, unabhängig von ihrem Wohnort, gegebenenfalls vorladen, bannen oder ihre Streitigkeiten richten gemäß dem jüdischen Recht, so oft dies erforderlich ist.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., daz wir Isacke von Wydauwe (1), unser iuden meister, tzu unserm iuden emphangen haben also, daz er under uns tzu Miltenberg oder in andern unsern sloszen wonnen mag diese nesten viere iare also, daz er frye sitzen sal und uns mit keynem dinste oder geschosze schuldig sin tzu tun. Auch haben wir yme gegunnet und erleubet, gunnen und erleuben mit diesem geinwertigen brieffe, daz er unser iuden, wo die under uns geseszen sin, laden und bannen mag, als iudischerecht [!] ist, und auch die selben unser iuden umb zweyunge, wo sie die han, entscheiden und richten, auch nach iudischem rechte, als dicke des noit geschiet. Und sal daz weren als lange, als er unser iude und under uns geseszen ist. Des tzu urkunde etc. Datum Aschaffenburg, in die sancti Thome Canthuariensis martiris, anno LXXXquinto.

(1) In den Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 ist nicht die moderne Namensform "Isaak von Weida" angegeben, sondern "Isacke von Wydauwe"; in Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 471, S. 129, heißt es "Weiden" statt "Weida".

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 10, fol. 363r, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.) (B), lat. und dt., Papier; Darmstadt, StA, C 1 A 67, fol. 106v (Abschr., 18. Jh.) (C); ebd., A 14, Nr. 306 (Fotokopie von B).

  • Schaab, Diplomatische Geschichte (1855), S. 108 (unvollständig und fehlerhaft);
  • Bodmann, Alterthümer 2 (1819), S. 714 (unvollständig und fehlerhaft);
  • Urkundenbuch zu dem dritten Bande von Wenck’s Landesgeschichte, Nr. 271, S. 220 (aus B, fehlerhaft).
  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 10, Nr. 653 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/1545) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 471, S. 129;
  • Ziwes, Studien (1995), Nr. 112, S. 290;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 233, S. 50 (zu Dezember 21).
  • Debler, Weltbürger (2002), S. 161;
  • Battenberg, Judenschutz (1996), S. 63;
  • Ziwes, Studien (1995), S. 144, Anm. 234, und S. 158, Anm. 284;
  • Debler, Gemeinde (1995), S. 20;
  • GJ 3, 2, S. 871;
  • Cohen, Entwicklung (1981), S. 231;
  • Salfeld, Geschichte (1916), S. 158;
  • Schliephake, Geschichte 5, 1 (1879), S. 100, Anm. **.
  • Schaab, Diplomatische Geschichte (1855), S. 108.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 376, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-004d.html (Datum des Zugriffs)

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