Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 318

1383 Juni 23

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass er [die Jüdin] Minne, Ehefrau Joseps von Bayreuth, mit Familie und Bediensteten als seine Jüdin aufgenommen hat. Sie dürfen drei Jahre lang in Mainz, Eltville oder einer anderen mainzischen Stadt wohnen, wo es ihnen am besten zusagt, und stehen dort unter demselben Rechtsschutz wie die anderen Juden des Erzstifts. Dafür zinsen sie dem Erzbischof pro Jahr an Martini 16 schwere Gulden. Darüber hinaus müssen sie nichts geben. Sie genießen das Recht des freien Abzugs, sofern sie in dem Jahr, in dem sie wegziehen wollen, ihren Zins entrichtet haben. Falls sie jemand verklagen möchte, dürfen gemäß dem Judenrecht nur unbescholtene Christen und Juden gegen sie aussagen. Mit Lade- oder Bannbriefen des geistlichen Gerichts des Erzbischofs darf nicht gegen sie vorgegangen werden. Ihren Gerichtsstand haben sie vor dem Erzbischof oder seinem Schultheißen zu Eltville.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., daz wir Mynnen, Ioseps frauwen von Beyereúte (1), zu unser iudinnen entphangen haben, yre kindere, meyde (2) und knechte, die yr brod eszende sin, also, daz sie wonen mogen under uns und unserm stiffte zu Mentze zu Mentze, zu Eltevil in unser stad oder in andern unsern und unser stifftes steten, wo yn dez aller beste fuget und behaget, dru gantze iar, die neste nacheinander volgent, nach gifft diesses breffes. Und sollen wir sie getruwelich vertedingen, verintwerten, schuren, schirmen und yn beholffen syn zu allen iren rechten als andern unsern und unsers stifftes iuden, ane geverde. Und dar umb sollen sie uns dienen alle iar uff sante Mertins tag in dem winther gelegen (3) mit sechtzehen guden sweren guldin. Und dar uber sal sie nyman von unsern wegen drangen. Auch mag die vorgenante iudinne und yre kindere mit yren (4) liben und guden von uns faren und zihen, wann sie wollen, also, daz sie uns ires dinstes des iares vor verracht hetten. Were auch sache, daz yn yman zu zusprechen hette, dar sal yn zusprechen und sie bereden mit umbesprochen cristen oder iuden. Auch sal sie nyman laden noch bannen von unsers geistlichen gerichts wegen oder keynen ladebrieff uber sie nemen, dann wer yn zu zusprechen hat, dem sollen sye vor uns oder unserm schultheiszen zu Eltevil alles rechten gehorsam sin, als vorgeschriben stet. Des zu urkunde ist unser ingesigel etc. Datum in vigilia sancti Iohannis Babtiste, anno domini Mᵒ CCCᵒ LXXXtertio.

(1) In den Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 steht "Beyerruer" statt "Bayreuth", ebenfalls in Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 204, S. 43.

(2) Das vorstehendes Wort ist durch die Bindung des Bandes teils nicht lesbar.

(3) November 11.

(4) Das nachfolgende Wort lieben ist durchgestrichen.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 10, fol. 150v-151r, Abschr. (14. Jh.), dt. und lat., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 283 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 10, Nr. 270 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/2125) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 414, S. 113;
  • Ziwes, Studien (1995), S. 288, Nr. 88;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 204, S. 43 (ohne Tagesdatum).
  • GJ 3, 1, S. 298.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 318, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-003m.html (Datum des Zugriffs)

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