Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 187

1377 Mai 19, Eltville

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass Heinrich vom Rhein, sein Vogt zu Dieburg, für ihn bei Juden 1.200 Gulden geliehen hat. Adolf will diese Summe bis zum Jakobstag in Mainz samt eventuell angefallener 'Judenzinsen' und Unkosten erstatten. Versäumt er dies, wird er binnen einer Woche ungemahnt in Heinrichs Haus zu Dieburg Einlager leisten, bis er nichts mehr schuldig ist. Als Bürgen und Sachwalter setzt er seinen Vetter, Graf Ruprecht von Nassau, und die Mainzer Domherren Wilhelm Flach und Nikolaus vom Stein d. J. ein, die gegebenenfalls nach Mahnung durch Heinrich vom Rhein in einer offenen Herberge in Dieburg einreiten und dort bleiben sowie nacheinander je einen Edelknecht samt Pferd ins Einlager entsenden, so oft dies nötig sein wird, bis die 1.200 Gulden, Zinsen und Unkosten bezahlt sind. Den Bürgen wird Schadloshaltung versprochen. Graf Ruprecht von Nassau erklärt sein Einverständnis.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., als Heinrich vom Ryne, unser vogt zu Diepurg und lieb[er] (1) getruwer, uns zwilffhundert [!] guldin uff sich und sine erben under iuden uz gewonnen hat, des reden wir in guden truwen denselben Heinr[ichen] vom Ryne oder sinen erben die zwilffhundert gul[din] zwischen hie und santh Iacoben tag nest komet (2) in der stad zu Mentze mit dem iuden gesuche und schaden, die daruff gen mogen, gentzlich und wol zu bezalen, unverzogenlich und an alle geverde. Teden wir des nicht, so sollen wir dan bynnen den nesten achtagen ungemant mit unser selben lybe zu Diepurg in die stad z [!] ryden in Heinr[ichen] vom Ryne hus, da er dan ynne wanet, und by yme da blieben ligen als lange, bis wir yme oder sinen erben die vorgenanten zwilffhundert guldin mit dem iuden gesuche und schaden, die daruff gegangen weren, getzlich und wol in der stad zu Mentze bezalt haben. Und des zu merer sicherheid haben wir deme vorgenanten Heinr[ich] vom Ryne und sinen erben zu burgen und zu sachewalden mit uns gesetzet den edeln, unsern lieben vettern Ruprecht grafen zu Nassauwe, und die erbern, unser lieben heymlichen Wilh[elm] Flachen und Claes vom Steyne den iungern, dumherren zu Mentze, also, werez sache, daz wir dem egenanten Heinr[ich] vom Ryne oder sinen erben die zwilffhundert gul[din] uff santh Iacoben dag nest komet mit dem iuden gesuche und schaden, die daruff gegangen weren, in der stad zu Mentze nicht bezalt hetten als vorgeschriben stet, so sal iglicher der vorgenanten unser burgen und sachwalden eynen edelknecht mit zwen pherden in den nesten achtagen, [!] als sie des von Heinr[ich] vom Ryne oder sinen erben gemant werden mit boten oder mit brieffen, senden in die stad zu Diepurg in eyne offen herberge, dar sie von Heinr[ich] vom Ryne oder sinen erben yn gewiset werden, und die da lazen ligen und leisten und nit uz der leistunge lazen komen und ye eynen edelknechte und pherde nach den andern in die leistunge zu stellen als dicke, als des noid geschiet, als lange bis dem egenanten Heinr[ich] vom Ryne oder sinen erben die vorgenanten zwilffhundert gul[din] mit dem iuden gesuche und schaden, die daruff gegangen weren, gentz[lich] (1) und wol bezalt werden, ane alle geverde. Auch globen wir fur uns, unser nachkomen und den stifft, die vorgenanten unser burgen und sachwalden von diser burgeschafft und leistunge gutlich zu losen an allen yren schaden. Und des zu urkunde etc. Und wir, Rupr[echt], grafe zu Nass[auwe] etc., bekennen, daz wir also burgen und sachwalden worden sin und in guden truwen sachwalden und burgen zu syne und zu leisten und zu tune wan wir des von Heinr[ich] vom Ryne oder sinen erben ermant werden, ob ez zu schulden queme in aller der maze, als vor von uns geschriben stet, an alle widerrede und geverde. Und des zu urkunde hat unser iglicher sin ing[esigel] etc. Datum Eltvil, tertia feria post diem penthecostes, anno domini Mᵒ CCCᵒ LXXVIIᵐᵒ.

(1) Blatt-Teile am rechten Rand abgerissen.

(2) 1377 Juli 25.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 9, fol. 4r/v, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.), dt. und lat., Papier.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 10.01.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 187, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-003c.html (Datum des Zugriffs)

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