Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 283

1382 April 18, Aschaffenburg

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass die Urkunde über 700 Gulden, die er seiner zu [Tauber-]Bischofsheim ansässigen Jüdin Jutta, der Frau des vestorbenen Isaak, zu zahlen hatte, durch einen neuen Schuldbrief über einen Betrag von 400 Gulden abgelöst wurde, den er bis zum Johannestag, ohne Aufschlag durch Zinsen, entrichten will. Hält er die Frist aber nicht ein, soll pro Woche und Gulden ein Weißpfennig als 'Gesuch' anfallen. Für diese Tilgung haften die der Jüdin in der alten Schuldurkunde gestellten Bürgen nach wie vor. Der Erzbischof will die 400 Gulden unverzüglich von den ersten Steuer- oder sonstigen Einnahmen von seinen Städten [Tauber-]Bischofsheim, Külsheim oder den Dorfbewohnern in seinen Landen begleichen. Ist er säumig, darf die Jüdin die Bürgen mahnen, [Einlager zu leisten,] wie es in der ursprünglichen Schuldurkunde vorgesehen ist.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., als wir unsern brieff, der besaget und heldet VIIᶜ guldin, von Iutten, Ysackes seligen frauwen, unser iudinnen tzuͦ Bischoffesheym, geloset hatten, daz wir der selben Iutten, unser iuden, den vorgenanten unsern brieff wider ingesetzet und ingeben haben fur IIIIᶜ guld[in]. Die selben vierhuͦndert guld[in] wir der obgenanten iudin richten und betzalen sollen tzwischen hie und santh Ioh[annes] Baptisten tag (1), als er geborn wart, neste kommet. Und sal uff die egenanten IIIIᶜ guldin tzuschen hie und dem vorgeschriben santh Ioh[annes] tag keyn gesuch oder schade gen. Were iz aber, daz wir die obgenanten IIIIᶜ gulden tzuschen hie und dem egenanten santh Ioh[annes] tag nit betzelten, so sal dar nach alle wochen uff ye den guldin eyn wyz pennig tzuͦ gesuche gen, als lange die vorgeschriben summe geldis unvergolden blybet sten. Und mag die genante Iutte, unser iudin, sich dan mit dem obgenanten heubtbrieffe behelffen und sollen unser burgen, die da yme begriffe syn fur die obgenanten IIIIᶜ guldin und den gesuch, der dar uff nach santh Ioh[annes] tag vorgenant ginge, verhafft syn glycher wyse, als sie fur die VIIᶜ guldin verhafftet waren, ane alle geverde. Ouch haben wir der vorgenanten Iutten, unser iuden, geredt und reden geinwertlich an diesem brieffe, von dem ersten gelde, daz wir von sture, satzuͦnge oder sust von unsern stetten Bischeffesh[eim] und Kulsh[eim] oder unsern dorffenn armen luden und landen, die dar tzuͦ gehoren, uffheben oder innemen, die vorgeschriben IIIIᶜ guldin unvertzogenlich tzuͦ geben und tzuͦ betzalen ane alle widerrede und hindernisse. Teden wir des nit, so hat sie gewalt, ir burgen tzuͦ manen in alle der maze, als daz in dem egenanten brieffe, der besaget VIIᶜ guld[in], begriffen ist. Und sal die manunge syn ane unsern tzorn und verdechtnisse, ane alle geverde. Des tzuͦ orkunde etc. Datum Asch[affenburg], anno domini Mᵒ CCCᵒ LXXXIIᵒ, sexta feria ante dominicam Misericord[ias] domini.

(1) 1382 Juni 24.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 10, fol. 21v, Abschr., dt. und lat., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 270 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 10, Nr. 52 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/2076) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 383, S. 104 (zu fol. 12v);
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 179, S. 38.
  • GJ 3, 2, S. 1450 und 1452, Anm. 19.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 283, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-003a.html (Datum des Zugriffs)

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