Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 280

1382 März 7, Oberwesel

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, Gottschalk, dem Sohne Mannes von Worms, und Gottschalks Sohn Manne samt ihren Ehefrauen, Kindern, Mägden und Knechten ab dem Johannestag für vier volle Jahre ein Geleit für das gesamte Erzstift erteilt zu haben, das sie vor Pfändungen oder Gerichtsklagen schützt. Sie dürfen entweder in Bingen oder in anderen mainzischen Städten wohnen, ganz wie sie wollen. Wenn sie sich nicht im Erzstift niedergelassen haben, bleibt ihnen das zugesagte Geleit im fraglichen Zeitraum dennoch erhalten, und der Erzbischof verspricht, sie zu schützen wie seine anderen Juden auch. Wohnen sie aber unter ihm, dürfen sie Geld verleihen und dieselben Freiheiten beanspruchen wie seine übrigen Juden. Falls sie einen anderen Juden in seine Lande senden, um ihre Schulden einzufordern, erhält auch dieser Geleit so wie sie. Der Erzbischof befiehlt seinen Amtleuten, den Juden in ihren Schuld- und sonstigen Angelegenheiten behilflich zu sein.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., daz wir Gotschalke, Mannen sone von Wormesze, und Mannen, desselben Gotschalkes son, iren wiben, kindern, meden und knechten, die an irem brode sin, ane geverde, vier gantze iare, die angen sallen uff sante Iohans Baptiste tag (1) vor der erne gelegen und darnach aller neste nacheinander volgende sin, ein gut strak geleyde gebenn haben also, daz sie oder ir gut nyman bekommern oder beclagen sal noch enmag in allen unsern landen, steten, dorffern, uff waszer noch uff lande. Auch mogen sie die vorgenante iar zal uz wonen under uns, unser nachkomen und stiftte zu Bingen in unser stad oder in andern unsern steten, wo yn daz allerbeste fuget und behaget. Und sollen auch die vorgenante iar zal uz daz egenante unser geleide han, sie wonen under uns oder nit under uns, und sollen wir, unser nachkomen und stifft sie getruwelich versprechen, schuren, schirmen und verantwerten zu allen iren rechten als ander unser iuden, ane alle geverde. Und weres, daz sie under uns wonen (2) wolden, so sollen und mogen sie lihen und sollen auch haben alle fryheid glich andern unsern iuden. Auch sollen wir dasselbe unser geleide den vorgenanten iuden in diesen vorgeschriben vier iaren nit uz sagen. Und weres, daz sie einen andern iuden in unser stette, dorffere oder land schicken wurden ire schulde ynne zu vordern, der sal dasselbe geleide han glicher wise als sie. Wir befelhen auch allen unsern amptluten, daz sie denselben iuden beholffen sin zu allen iren sachen und schulden, die sie zu schicken haben in unserm lande. Des zu urkunde etc. Datum Wesel, feria sexta ante dominicam Oculi, anno domini millesimo CCCᵒ octuagesimo secundo.

(1) 1382 Juni 24.

(2) Es folgt ein durchgestrichenes wurden.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 10, fol. 13r, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.); http://www.ingrossaturbuecher.de/fileadmin/digitalisate/MIB010/022.mib010_013r.jpg (Digitalisat), dt. und lat., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 269 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 10, Nr. 34 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/2050) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 380, S. 103;
  • Ziwes, Studien (1995), S. 287, Nr. 68;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 178, S. 38;
  • Darmstadt, StA, R 11 A Kurmainzer Regesten, Nr. 28.
  • Kneib, Juden (2009), S. 114;
  • Ziwes, Studien (1995), S. 145, Anm. 235, und S. 152;
  • GJ 3, 1, S. 118.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 280, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-0037.html (Datum des Zugriffs)

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