Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 252

[um 1380]

Abt Berthold [II.] von Hersfeld, Dekan Apel und der Konvent des Stifts zu Hersfeld bekunden, dass sie den Juden Löwe und Salomon bzw. deren Erben 610 schwere kleine Gulden schuldig sind, für die bis Pfingsten keine Zinsen anfallen. Dafür hat man den Juden einen goldenen Kelch des Stifts verpfändet. Wurde die Schuld an Pfingsten nicht getilgt, soll pro Gulden und Woche ein Pfennig Hersfelder Währung als 'Gesuch' berechnet werden. Dafür bürgen die Ritter Sittich von Buchenau und Apel von Reckerode gemeinsam mit den Brüdern Johann und Tolde von Reckerode. Das Stift verspricht sowohl den Juden als auch den Bürgen, notfalls wegen dieser Schuld all seine Pfänder an jeglichem Ort ohne Einspruch angreifen zu dürfen.

Wir, Ber[to]lt, von Gotis gnadin apt, Apel, techant, und der gancze convent des stiftis zcu Hersfelde bekennen uffinlich, daz wir schuldig sin recht und redelich Lewen und Saloman den iuden und irn erben ses hundert gulden und zcehen gulden guter wichtigen cleyner gulden, dyᵉ sy uns gudlich gelyhen han. Und sollin und wollin syᵉ uns dy summe geldis ane gesuch sten laszin bis uf dyᵉ nesten phingisten und han wir en unsirn gulden kelich da vor zcu phande gesaczt. Und waz (1) ouch daz gelt lengir stunde unvorgulden noch den heilgen phingisten, so solden wir yn yᵉ uf eynen gulden zcu der wochen eynen phennig geben Hersfeld [!] werunge zcu gesuche. Da vor seczen wir yn zcu burgin hern Sitich von Buchenauwe, hern Apeln von Rekerode, rittere, Iohann und Tolden (2) von Reker[ode], gebrudere. Ouch irloubin wir den iuden und ouch unser burgen egenant alle unser phant an allin steten an unsern zcorn und ane widirrede vor dyᵉ egenantin schult, als dicke als des nod tud. (3)

(1) Vor waz steht durchgestrichen: setz.

(2) Der Name Tolden wurde über dem durchgestrichenen Namen Apeln eingefügt.

(3) Einen Anhaltspunkt für die Datierung des Dokuments bietet das Datum 25. Mai 1380 der Urkunde, die auf derselben Seite des Hersfelder Kopialbuches als Nr. 117 folgt. Sollte sich der Zeitraum, in dem keine Zinsen anfielen, bis Pfingsten 1380 erstreckt haben, wäre die Urkunde vor 1380 Mai 13 ausgestellt worden.

Überlieferung:

Marburg, StA, K 249, fol. 26r (Nr. 115), Abschr. (gleichzeitig), dt., Papier.

  • Quellen zur Geschichte der Juden im HSTA Marburg 1, Nr. 131, S. 34.
  • Abbes, Hersfelds jüdische Geschichte (2002), S. 3 (irrig zu 1367);
  • GJ 3, 1, S. 548;
  • Handtke, Geschichte (1986), S. 31;
  • Butte, Stift und Stadt Hersfeld (1911), S. 46, Anm. 1.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 252, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-002w.html (Datum des Zugriffs)

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