Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 108

1365 August 20, Heidelberg

Ruprecht [I., Pfalzgraf bei Rhein,] bekundet, dass sein Getreuer Werner Knebel, Burggraf zu Stalberg, sowie andere Diener zu Ruprechts Nutzen von dem im Mainz ansässigen Juden Meister Isaak von Bingen 1.300 Gulden für den Pfalzgrafen geliehen haben. 500 Gulden davon wurden diesem in dem Jahr [1363], in dem er von dem bayerischen Kriegszug zurückkam, nach Bayern gesandt, um Schulden zu begleichen, 200 Gulden gingen an seinen Vogt Dieter, und 600 erhielt der Aussteller soeben, nach seiner Rückkehr von seinem Feldzug im Elsass, von Werner Knebel. Dieser und die anderen Diener werden ermächtigt, da sie für die Gelder gebürgt haben, die 1.300 Gulden samt dem angefallenen und noch anfallenden 'Judenschaden' (den Zinsen für Meister Isaak) aus den Einnahmen der pfalzgräflichen Zölle zu Bacharach und Kaub zu refinanzieren. Ruprecht gibt ihnen für sich und seine Erben eine Schadlosgarantie.

Wir, Rupr[echt] etc., bek[ennen], daz unser lieber getruwer, Wernher Knebel, unser burgraffe zuͦ Stalberg, und ander unser diener uns in unsern kuntlichen notz unde von unserm geheisze umbe meister Ysaac, den iuden von Bingen, geseszen zuͦ Mentzen, XIIIᶜ gulden off unsern schaden usz gewonnen, genomen und entlehent habent. Der selben XIIIᶜ gulden worden uns zuͦ iare, do wir von der beyerschen reisen her heyme qwamen .. Vᶜ gulden gein Beyern an unser scholt gesanten, und zwey hundert gulden worden Thieter, unserm vogt, und sehs hundert gulden sante uns Wer[nher] Kn[ebel] furg[eschriben] her off disen tag, als datum diz br[iefs] sprichet, und wir waren erste von Elsaszen usz der reysen komen. Des geben wir dem obg[enanten] Wern[her] Kne[bel] und andern unsern dienern, die die obg[enanten] XIIIᶜ gulden uns usz genomen habent, als furg[eschriben] stet, wann sie dar vor burgen und behaft sint, macht und gewalt vor uns, unser erben und nachkomend, daz sie die obg[enanten] XIII ᶜ gulden und den iuden schaden, der dar uff gangen ist und furbas gande wirt, ane geverde, von unsern zollen Bach[erachen] und Cuben innemen, offheben und bezalen sollent und mogent. Und wir sprechen in auch vor uns, unser erben und nachk[omend], daz wir sie an der schulde von schaden entheben sollen und wollen, ane geverde. Orkund diz br[iefs], den wir vor uns, unser erben und nachk[omend] den obg[enanten] Wernher Kne[bel] und andern unsern dienern, die haftig sint vor das obg[enante] gelt und schaden, und iren erben vers[igelt] geben mit unserm anhang[enden] (1) inges[igele]. Datum Heid[elberg], quarta feria post assumptionem gloriose virginis Marie, anno domini Mᵒ CCCᵒ LXᵒquinto. (2)

(1) Ein leicht verschriebenes, dann korrigiertes ins[igele] folgt.

(2) Der Eintrag ist durchgestrichen.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, 67/806, fol. 62r/v, Abschr. (leicht gekürzt, gleichzeitig), dt. und lat., Papier.

  • Regesten der Pfalzgrafen am Rhein 1, Nr. 3572, S. 213.
  • Ziwes, Studien (1995), S. 144, Anm. 234;
  • GJ 3, 2, S. 798;
  • Löwenstein, Geschichte (1895), S. 9, Anm. 1.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 108, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-002p.html (Datum des Zugriffs)

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