Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 429

1388 November 26, Eltville

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass er Cussel Schone, Salmans Sohn, als Jude und Bürger mit seiner Frau, seinen Kindern und dem Gesinde im Erzstift aufgenommen hat, wo sie in Bingen oder einer anderen für sie günstigen Stadt drei Jahre lang wohnen dürfen. Adolf garantiert ihnen rechtlichen Schutz und Schirm gleich seinen anderen Juden gegen Zahlung eines an Martini fälligen Jahreszinses in Höhe von 12 guten, schweren Gulden, keinesfalls mehr. Die Juden haben das Recht des freien Zuges, wenn sie für das Vorjahr bezahlt haben. Außer mit unbescholtenen Christen und Juden als Zeugen darf gegen sie keine Gerichtsklage erhoben werden.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., daz wir Cussel Schone, Salmans (1) sone, zu unserm iuden und burger genomen haben, sin wip, sine kinde, meyde und knechte, die sin broteszen sin, also, daz sie wonen mogen under uns und unserm stiffte zu Mentze zu Bingen in unser stad oder in andern unsern und unsers stiffts steten, wo in daz allerbeste fuget und behaget, dru gantze iare, die neste nach ein ander volgende sin, nach gift dieses brieffs. Und sollen wir sie getruwelichen versprechen, vertedingen und verantwerten, schuren und schirmen zu iren rechten als ander unser und unsers stiffts iuden. Und darumb sollen sie uns dienen alle iare uff sente Mertins tag in deme winthere gelegen (2) mit zwolff guden sweren gulden und daruber sal sie nyemand von unsern wegen drangen. Auch mag der vorgenante iude, sin wip, sine kindere, mede und knechte mit iren liben und guden von uns faren und tziehen welichs iares sie wollen also, daz sie uns yres dinstes des iares vor verracht hetten. Were auch sache, daz yn yemand zu zusprechen hette, der sal in zusprechen und sie bereden mit unbesprochen cristen und iuden, als iuden recht ist, ane geverde. Des zu urkund. Datum Eltvil, in crastino Katherine virginis, anno domini Mᵒ CCCᵒ LXXXoctavo.

(1) In seinem vorhergehenden Aufnahmebrief vom 27. April 1386 (MZ02, Nr. 384) wurde Cussel Schone nicht als Salmans, sondern als Seligmanns Sohn bezeichnet.

(2) November 11.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 11, fol. 194r/v, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.), dt. und lat., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 332 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 11, Nr. 283 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/3095) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 522, S. 143 f. (zu fol. 185r/v);
  • Ziwes, Studien (1995), Nr. 141 (irrig) und Nr. 148, S. 292;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 287, S. 60 f. (ohne Tagesdatum, zu fol. 185r).
  • Eyss, Geschichte (2014), S. 18;
  • Schmandt, Lebensbilder (2014), S. 16;
  • Meyer/Mentgen, Sie sind (1998), S. 13;
  • Schütz, Gemeinde (1989), S. 284;
  • GJ 3, 1, S. 119.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 429, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-002k.html (Datum des Zugriffs)

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