Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 176

1376 Februar 2

Ritter Friedrich genannt Pfaffe von Planig sowie die Edelknechte Paul genannt Velkener von Rüdesheim, Bruno von Sprendlingen und Ulrich von Layen bekunden, dass sie für Graf Walram von Sponheim gegenüber dem Juden Lemchen zu Bingen und seinen [ebenfalls in Bingen ansässigen] Kompagnons Moses von Odernheim und Abraham von Alzey gebürgt und sich mit diesen über die Höhe der bis zum gegenwärtigen Tag einschließlich Zinsen aufgelaufenen Schuld darauf geeinigt haben, dass die Aussteller den Juden 1.200 Gulden schuldig sind, wovon sie 500 Gulden bezahlt haben. Weitere 500 Gulden hätten sie am vergangenen Weihnachtsfest aushändigen sollen und die letzten 200 werden fällig zu Johanni, als er enthauptet wart. Graf Walram hat seinen vier Bürgen nun 250 Gulden als Teilsumme der an Weihnachten geschuldeten 500 zukommen lassen. Über dieses Geld quittieren die Aussteller für sich und ihre Erben. Für alle vier Aussteller siegelt Friedrich Pfaffe von Planig, da die übrigen ihr Siegel nicht dabei haben.

Wir, Friederich genant Paffe von Bleinchin, ritter, Paulus genant Velkener von Rudinsheim, Brunchin von Sprendelingen und Ulrich von Leyen, wepelinge, irkennen offinlich an diesem briefe vor uns und unsere erben und duͦn kunt allen luden: Also als wir gysele sin des edeln, unsers lieben gnedigen herren graven Walr[av] von Spanheim gen Lemchin, dem iuden zuͦ Bingen (1), Moyses von Odernheim und Abraham von Altzey, sinen gesellen (2), und wir mit den selben iuͦden von heubtgelde der schuͦlde und allem schaden, der biz off diesen hutigen tag dar off gangen ist, uberkomen han, daz sie vor unser anzal der schuͦlde, mit namen zwuͦlffhuͦndert guͦlden, von uns nemen suͦllent, der wir yn vor zijten funffhundert gulden bezalt han und die andere funffhuͦndert guͦlden sulten wir yn zuͦ wyͤnachten nehiste vergangen ist bezalt han, die lesten [!] zweyhuͦndert guͦlden sullen wir yn geben off sant Iohannes tag, als er entheubet wart (3), nehiste kommet. Des hat der egenante unser herre grave Walr[av] von Spanheim uns der funffhuͦndert gulden, die wir den iuden zu wynachten nehiste vergangen sulten han geben, dryttehalbhundert guͦlden guͦtlichen und wole bezalt und sagen yn, sine erben und alle die sinen der dryttehalbhundert guͦlden mit diesem geginwerten briefe vor uns, unsere eben und alle die unsern qwijt, ledig und lois. Wan wir, Paulus, Bruͦnchin und Ulrich vorgenant, unsere inges[igele] zu dirre zijt nit bij uns enhan, so han wir gebeden den strengen ritter hern Friederich Paffen vorgenant, daz er sin inges[igel] vor uns an diesen brieff hat gehangen, des ich, Friederich Paffe vorgenant, irkennen, daz iz war ist. Datum anno domini M CCC LXXsexto, in die Purificationis beate Marie virginis. (4)

Rückvermerk:

Quitanc. von der Gysele wegen zu Bingen vor 250 gulden

(1) Bei diesem handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um den Binger Juden Lemchen von Sobernheim; vgl. MZ02, Nr. 156.

(2) Vgl. MZ02, Nr. 387.

(3) 1376 August 29.

(4) Vgl. zu dieser Urkunde MZ02, Nr. 173.

Überlieferung:

München, BHStA, Grafschaft Sponheim Urkunden 603, Orig., dt. und lat., Perg.

  • Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 2, Nr. 1661, S. 74 f..

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 176, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-0028.html (Datum des Zugriffs)

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