Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 349

1385 Juni 21, Wertheim

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz hat Abraham von Mergentheim mit Familie und Bediensteten auf drei Jahre in [Tauber-]Bischofsheim oder einer anderen ihnen genehmen Stadt des Erzstifts aufgenommen. Adolf und seine Nachfolger verpflichten sich, sie wie andere mainzische Juden mitsamt ihren Besitztümern zu schützen und ihnen beizustehen. Dafür müssen sie keinerlei Zins oder Abgaben zahlen, es sei denn, sie wollten freiwillig etwas geben. Falls jemand Abraham, seine Ehefrau oder eines der Kinder verklagen will, wird der Erzbischof diesbezüglich Recht sprechen.

Wir, Adolff et cetera, bekennen etc., daz wir Abraham von Mergentheim zu unserm iuden genomen und emphangen haben, sin wib, sine kindere, meyde unde knechte, die sin brod eszende sin, also, daz sie wonen mogen under uns, unsern nachkomen und stifften tzu Bischoffesheim in unser stat oder in andern unsern und unsers stiffts steten, wo yn daz aller beste fuget und behaget, diese nesten dru iare, die nach data dieses brieffes allerneste nach einander volgende und komende sin. Und sollen wir, unser nachkomen und stifft sie, ire lip und gut verantwurten, schuren, schirmen und getruwelichen beholffen sin zu allen iren sachen als andern unsern iuden, wo yn (1) des noit geschiet, ane alle geverde. Auch sollen wir oder unser nachkomen sie die obgenante zit uz fry laszen sitzen ane allen dinst und sie nit drangen oder besweren mit dheinen sachen, ez enwere dann, daz sie uns von willen icht geben wolden. Auch werez sache, daz deme obgenanten Abraham, sinen wyben oder kindern yman icht zu zusprechen hette, deme solden sie vor uns alles rechten gehorsam sin. Des tzu urkunde etc. Datum Wertheim (2), feria quarta post diem sociorum Viti et Modesti martirum (3), anno domini millesimo trecentesimo octuagesimo quinto.

(1) Vorstehendes Wort wurde über der Zeile eingefügt.

(2) In den Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 449, S. 123, steht "Wehrheim" statt "Wertheim";

(3) In den Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/627) steht "virorum" statt "martirum" [Zugriffsdatum: 20. Februar 2015].

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 10, fol. 322r, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.), dt. und lat., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 296 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 10, Nr. 556 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/627) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Regesten zur Geschichte von Seligenstadt, Nr. 243, S. 64 f.;
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 449, S. 123;
  • Ziwes, Studien (1995), Nr. 104, S. 289;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 220, S. 47.
  • GJ 3, 2, S. 862.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 349, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/CP1-c1-00tj.html (Datum des Zugriffs)

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