Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

Zurück zur Übersicht

548 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 426.

Ebm. Mainz 2, Nr. 331

1384 Januar 3, Miltenberg

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass er David von Dieburg mit Frau und Kindern sowie dem Gesinde als seine Juden aufgenommen hat. Sie können sich auf drei Jahre nach Gutdünken in Aschaffenburg, [Tauber-]Bischofsheim oder einer anderen mainzischen Stadt niederlassen. Der Erzbischof gewährt ihnen denselben Schutz wie seinen anderen Juden. Dafür zahlen sie ihm jährlich an Martini acht gute, schwere Gulden, aber keineswegs mehr. Wenn sie ihre Jahressteuer entrichtet haben, genießen die Juden das Recht des freien Zuges. Gemäß dem Judenrecht sollen vor Gericht nur unbescholtene Christen oder Juden gegen sie aussagen dürfen.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., daz wir Davit von Dyppurg zu unserm iuden enphangen haben (1), sin wyp, ire (2) kindere, meide und knechte, die ir brod eszende sin, also, daz sie wonnen [!] mogen under uns und unserm stiffte zu Mentze zu Asch[affenburg] oder (3) zu Bischeym in unser stad oder in andern unsern und unsers stifftes steten, wo yn daz aller beste fuget und behaget, dru gantze iar, die nest nocheinander folgent nach gifft dieses brieffs. Und sollen wir sie vertedingen, verantwerten, schuren, schirmen und yn beholffen sin zu allen iren rechten als anderen unsern und unsers stifftes iuden, ane geverde. Und darumb sollen sie uns dinen alle iar uff sancte Mertins tag in deme winter gelegen (4) mit achte guden sweren gulden. Und daruber sal nyman von unsern wegen drangen. Auch mogen die vorgenanten iuden und ire kindere mit (5) iren lieben und guten von uns faren und ziehen, weliche zijt sie wollen, also, daz sie uns ires dinstes des iares vorberacht hetten. Were auch, daz yman zuzusprechen hette, der sal yn zusprechen und sie bereden mit unbesprochen cristen oder iuden, als iuden recht ist. Datum Miltenberg, dominica proxima post Circumcisionis domini, anno LXXXquarto.

(1) Vorstehende fünf Wörter über der Zeile nachgetragen.

(2) Vorher sine durchgestrichen.

(3) Vor oder ein durchgestrichenes z.

(4) November 11.

(5) An dieser Stelle stehen zwei verschriebene Buchstaben.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 10, fol. 187r, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.); http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/1971 (Digitalisat), dt. und lat., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 288 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 10, Nr. 338 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/1971) (fehlerhafte Datierung) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Regesten zur Geschichte von Seligenstadt, Nr. 242, S. 64;
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 431, S. 117;
  • Ziwes, Studien (1995), S. 288 f., Nr. 95;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 208, S. 44.
  • Fischer, Aschaffenburg (1989), S. 271;
  • GJ 3, 1, S. 228, Anm. 19.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 331, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/CP1-c1-00mn.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht