Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 232

1378 November 9

Graf Walram von Sponheim bekundet, dass er mit Josef und Lazarus, Juden zu Alzey, eine Übereinkunft wegen der 900-Gulden-Schuld getroffen hat, deren Bürgen laut der den Juden ausgestellten Urkunde der verstorbene Ritter Salentin von Saulheim, Ritter Rudwin von Stromberg und der Knappe Eberhard Kindelmann von Dirmstein sind. 300 Gulden sollen nun Ende Mai [1379], 300 an Martini und die restlichen 300 Ende Mai [1380] zurückgezahlt werden. Als Säumniszins (Gesuch) sind zwei junge Heller pro Gulden und Woche vorgesehen. Werden Graf Walram und dessen Sohn Simon [III. von Sponheim], Graf zu Vianden, als zusätzliche Bürgen von den Juden gemahnt, müssen sie jeweils einen Knecht und ein Pferd zum Einlager in das Haus der Juden oder eine andere, ehrbare, offene Herberge nach Alzey entsenden, bis Hauptschuld und Zins bezahlt sind. Eventuell ausfallende Pferde müssen innerhalb zweier Wochen ersetzt werden. Sowohl die Haupturkunde als auch die von Rudwin von Stromberg besagten Juden über sein Gut ausgestellte Urkunde behalten ihre Gültigkeit. Beide Grafen versichern, alles Vorgeschriebene genau einzuhalten.

Wir, Walr[av], grave zu Spanheym, irkennen offentlich an dyssen briefe vor uns und unser erben, daz wir gutlichen gerechnet hant und uberkommen sint mit Ioseph und Laszaro iude, zu Altzey wonende, von solicher schulde wegen, als wir yn schuldig sin, des Salentin von Sauwelnheim selige, Rudewin von Stromberg, ritter, und Eberhard Kindelmann von Dirmest[ein], edelk[necht], scholtlude, heubtlude und gisele sint, als der brief besaget, den die vorgenant iuden von uns und von yn daruber hant, mit namen an nun hundert gulden. Die vorgeschriben nun hundert gulden sullen wir yn dun bezalen mit dem ersten druhundert gulden zu ußgande meye nu nehiste komet nach data dises briefs, zu sant Martins tage darnach nehiste kommende (1) druhundert gulden und die lesten druhundert gulden zu ußgande meye darnach nehiste kommende. Und affter ieden ziele so sal off ieden gulden zwene iunge heller zu gesuche gen zu yeder wochen, als der heubtbrief inne haldet. Mee ist geredet, würden die vorgenanten iuden nit bezalt off die ziele, als vorgeschriben steet, so sullen wir leisten, als hernach geschrieben. Und zu merer sicherheit, so han wir zu bürgen gesazt den edeln, unsern lieben son grave Symon von Spanheim, grave zu Vyanden. Wan wir, grave Walraf, und unser son vorgenant gemanet werden von den egenanten iuden oder iren erben zu huse odir zu hofe mit boden oder mit briefe oder mont wider mont, so sal unser yglicher schicken eynen knecht und eyn perd in leistunge zu Altzey in der vorgenanten iuden hus oder in eyn ander erber offen herberge, wo wir inne gewyset werden von den vorgenanten iuden. Verleistet sich eyn perd, welches daz perd were gewest, der sal eyner viertzehen tage darnach eyn ander perd an die stat stellen, ane geverde. Und sullen daz als dicke dun, als sin noit geschiet, und sullen daz als lange dun affter ieden vorgenanten ziele, biz daz die egenanten iuden heubtgeltes und gesuch bezalt werdent, als vorgeschrieben steet. Auch sullent der heubtbrief, den wir, grave Walrav, und unser frunde vorgeschriben besiegelt hant, den egenant iuden vor die vorgenant scholt und den brief, den Rüdewin von Stromberg über sin gut den egenanten iuden geben hat, in alle yrer moge und macht verlyben und mogent sie manen affter iedem vorgeschriben ziele, als die briefe besagent vor diese vorgeschriben sume geldes. Und wir, grave Walrav und grave Symon vorgenant, globen, veste und stede zu halten, waz vorgeschriben steet, ußgescheiden alle arglist und geverde. Zu orkund han wir, grave Walrav und grave Symon, unser inges[igele] an diesen brief dun hencken. Datum anno domini Mᵒ CCC LXXoctavo, tertia feria ante diem sancti Martini.

(1) 1379 November 11.

Überlieferung:

Koblenz, LHA, Best. 33, Nr. 12277, Stück 67, S. 214-218, Abschr. (zwischen 1750 und 1777), dt. und lat., Papier.

  • Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 2, Nr. 1771, S. 129 f.
  • GJ 3, 1, S. 12.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 232, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/CP1-c1-009i.html (Datum des Zugriffs)

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