Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2302

1390 Februar 23, [Friedberg, Burg]

Einträge im Friedberger Burggerichtsbuch zum Jahre 1390 unter der Tagesbezeichnung [Feria] quarta ante Mathie apostoli:

[1.] Henne Eyer hat gegenüber [Henne] Esel, der Henne Feist vertritt, anerkannt, dass er bei einem Kauf zugegen war und dem Hauptmann erlaubt habe, seine Pfänder an sich zu nehmen. Falls dieser aber keine Pfänder finden würde und seine Pferde nicht haben wollte, dann sollte Henne Feist das Geld zu Lasten Eyers und seines Hauptmanns bei den Juden leihen. Bezüglich der gegen ihn erhobenen Anschuldigungen soll Henne Eyer, wenn öffentlich Gericht gehalten wird, einen Reinigungseid leisten: Item Henne Eyer bekant [Henne] Esel exparte Henne Feiszten, daz he bi eyme kauffe were und irleubte vor den heubtman sin pant, und wers, daz he sin perde werte ader nit pande funde, so sulde Henne Feiszte daz gelt zuͦn juͤden nemen uff yͤn und synen heubtman und habe yͤme des nit sin pande geweret und wes he yͤn darumb schuldige, des siͤ he unschuldig zuͤn uffintagen.

[2.] [Der Jude] Süßkind hat von Ulrich Grefer zwei Gulden und die Zinsen zu guter Rechnung erklagt, da er sich für Emerich Seidenfaden verbürgt hatte, dass letzterer wieder zum Gericht in der Stadt kommen würde, was er aber nicht tat, wie der Schultheiß ausgesagt hat: Item Suszkind hat irfolget uͤff Ulrich Grefer II flor. et den gesuch IIII iar, bona computatione, als he geborget hatte vor Emrich Sydenfaden, der selbe Emrich wider zuͦ gerichte zukomen in der stat und quam nit als daz mynen schultheisze vor in bekant hat.

[3.] Peter Wöllstädter hat eine erste Klage gegen die Jüdin Richelin erwirkt: Item Peder Wulnstedir erst clage super Richelin iuden.

[4.] [Henne] Esel hat von Seiten Wigand Hartmanns von Richel zu den Gärten vier Gulden erklagt, die seit Weihnachten bei den Juden offengestanden haben und für die er ein Bürge ist. Der Zinssatz beträgt drei Heller zu guter Rechnung je Gulden in der Woche: Item [Henne] Esel exparte Wigand Hartman ircleid super Richel zuͦn garten IIII florenos, zuͤn juden gestanden syder Wyͤnachten, yͤ den gulden dyͤ wochen umb III heller, bona computatione, als he vor yͤn burge ist.

[5.] Von Seiten des Juden Liebermann wurden Richolf Jonge und Heinz Rucker verklagt: Item exparte Lipman iudei super Richolff Jongen et Heintzen Ruker.

Überlieferung:

Darmstadt, StA, Best. F 3, Nr. 60, fol. 9r, Orig., dt., Papier.

Kommentar:

Zum Friedberger Burggerichtsbuch vgl. FW02, Nr. 618.

(dsc./gem.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2302, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-028j.html (Datum des Zugriffs)

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