Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2227

1389 August 11, [Friedberg, Burg]

Einträge im Friedberger Burggerichtsbuch zum Jahre 1389 unter der Tagesbezeichnung Feria quarta post Laurentii:

[1.] Das Gericht hat für die Jüdin Richelin Pfänder aufgeboten von Herrn Wilhelm Löw, Gernand von Schwalbach und Mengoz von Büdesheim. Die Burgmannen haben verfügt, dass der Knecht des Burggrafen dies denen (von ihnen), die in der Burg sitzen, verkünden, denen aber, die außerhalb ansässig sind, innerhalb von vierzehn Nächten mittels eines Gerichtsbriefes mitteilen soll, auf dass sie die Pfänder auslösen. Tun sie das nicht, darf die Jüdin sie versetzen oder zum aktuellen Wert verkaufen. Erlöst Richelin für die Pfänder etwas mehr, als die Schuld beträgt, soll sie den Differenzbetrag dem Pfandgeber ausbezahlen. Möchte sie ihre Pfänder lieber nicht versetzen oder verkaufen, steht es ihr frei, sie zu behalten: Item Rychelin judinnen pant ufgeboden hern Wilhelm Lewen Lewen [!], Gern[ant] von Swalbach, Mengos de Budelsheim, diͤ burgmannen gewiszen, daz mans sal vyrkunden mit des burggraven knecht, den diͤ in der burg sitzen, aber den, diͤ uszwendig sitzen, mit des gerichtsbrive in diser verzen nachten, daz sie sie von yne brengen. Teden si des, so mag si si versetzen (1) oder verkeuffen vor als viel si wert sin, und bliben gelden si ich me dan ir scholt, daz (2) sal dem wydergeben, der des daz phand ist gewest. Mochtet si nit versetzen oder verkeuffen en geverde, so mag si diͤ phande selber behalden.

[2.] Konz Oestrich, ein Richter, hat die Jüdin Richelin vor Gericht zitieren lassen: Item (3) Concze Oystrich, eyme richter, I forgebot super Richil juden.

[3.] Die Verhandlung des Rechtsstreits zwischen [Henne] Esel von Seiten Henne Schmids und der Jüdin Richelin findet nach dem Michaelstag statt: Item [Henne] Esel exparte Smydehenne et Richel iudeam post Michahelis (4).

[4.] [Der Jude] Meier hat Klaus Sauer vor Gericht zitieren lassen: Item Meyger I forgebot super Claus Sure.

[5.] [Henne] Esel hat von Seiten der Jüdin Richelin die erste Klage gegen Herte [Seulberger], [Heinz] Oitwin und Wilhelm Weise erwirkt: Item [Henne] Esel exparte Rychel iudeam erst clage super Herte [Sulburger], [Heincze] Oitwin et (5) Wilhelm Weiszen.

[6.] Henne Oppermann und Wigand haben [Henne] Esel gegenüber, der den Juden Gumprecht vertritt, anerkannt, für letzteren gute Bürgen zu sein für [einen Kredit] von 22 Gulden. Sie müssen innerhalb von zwei Wochen Einlager leisten und, wenn das Gericht öffentlich tagt, jeweils einen Reinigungseid leisten: Item [Henne] Esel exparte Gumprecht des juden, stunt Henne Oppirman von sinen und Wigel wen und bekanten, si hetten geborget Gumprecht vor XXII gulden, als gude burgen, obstagium in quindenam et II unschuld zun uffin tagen.

[7.] [Henne] Esel hat von Seiten Arnold Krämers eine zweite Klage gegen [den Juden] Süßkind erwirkt: Item [Henne] Esel exparte Arnolt Kremers ander clage super Suszkind.

(1) Es folgt durchgestrichen vor.

(2) Es folgt durchgestrichen soln si.

(3) An dieser Stelle steht ein durchgestrichener, unleserlicher Name.

(4) 1389 September 29.

(5) Es folgt durchgestrichen hern.

Überlieferung:

Darmstadt, StA, Best. F 3, Nr. 60, fol. 6r, Orig., dt., Papier.

Kommentar:

Zum Friedberger Burggerichtsbuch vgl. FW02, Nr. 618.

(dsc./gem.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2227, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-0289.html (Datum des Zugriffs)

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