Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

Zurück zur Übersicht

2374 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 2165.

Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2168

1388 Dezember 13

Erzbischof Adolf von Mainz bekundet, dass er Bürgermeistern und Rat zu Frankfurt 1.000 Gulden schuldig sei, die er von diesen zum Nutzen des Stifts zuvor in Bar erhalten habe, und sagt zu, das Geld zu Frankfurt in zwei Raten zu jeweils 500 Gulden am nächstkommenden Martinstag und dem danach folgenden Martinstag zurückzuzahlen. Sofern die jeweiligen Raten auch zwei Wochen nach dem Zahlungstermin unbezahlt sind, dürfen Bürgermeister und Rat zu Frankfurt das säumige Geld auf Schaden des Erzbischofs bei Christen oder Juden aufnehmen, wobei sich der Erzbischof verpflichtet, die hierdurch entstehenden Kosten vollständig zu übernehmen. Als Mitschuldner verpflichten sich neben dem Erzbischof auch Ospertus, erzbischöflicher Siegler zu Mainz, Gerlach, erzbischöflicher Zollschreiber zu Lahnstein, Heinrich, erzbischöflicher Zollschreiber zu Ehrenfels, sowie Rudolf, erzbischöflicher Beseher zu Gernsheim, im Bedarfsfall zur Einlagerleistung in Frankfurt, die erst beendet werden kann, sofern Bürgermeister und Rat zu Frankfurt das fällige Geld zuzüglich Kosten der Schadennahmen und Botenlöhne erhalten haben. Verstorbene Bürgen sind durch den Aussteller innerhalb eines Monats zu benennen. Sollte eines der vorgenannten erzbischöflichen Ämter mit einer anderen Person besetzt werden, so hat sich diese unter identischen Bedingungen als Mitschuldner zu verpflichten. Der Aussteller und seine Mitschuldner sagen zu, sich zum Nachteil von Bürgermeister und Rat zu Frankfurt keiner Hilfen zu bedienen, und kündigen ihre Siegel an.

Wir Adolff etc. bekennen etc. fur uns, unser nachkomen und stiffte und tun kunt offenlich mit diesem brieffe allen den, die in ansehen oder horen lesen, daz wir recht und redelich schuldig sin und gelten sollen den ersamen wisen luden, unsern lieben frunden, burgermeistern und deme rade zu Franckefurd, tusent gulden, gut von gulde, swergnug von gewichte, als sie zu Franckfurt genge und gebe sint, die sie uns zu unser und unsers stifftes notdurfft an gereidem gelde gutlichen geluhen haben ee dieser brieff geben ist, die wir auch in unser und unsers stifftes kuntlichen nutze und schiuber fromen gekart und gewant haben. Dieselben tusent gulden wir, unser nachkomen oder stifft den vorgenanten burgermeistern und rade zu Franckefurd widergeben und gentzelich in der [stat zu] Franckenfurt betzalen sollen zu czweyngetziden, mitnamen daz halbeteil, daz ist funffhundert gulden, uff sente Mertins tag dem nesten nach gifft dieses brieffs (1), und daz ander halbeteil, daz ist auch funffhundert gulden, von demeselben sante Mertins tage uber ein jare darnach aller scherest kommet (2), ane alles hindernisse. Des zu merer sicherheide haben wir den egenanten burgermeistern und deme rade zu Franckfurt mit uns zu rechten sachwalden gesetzet menlich vor all die erbern unser lieben getruwen Ospertum, unsern sigeler zu Mentze, Gerlach zu Lanstein, Heinrich zu Erenfels, unsere zolschribere, und Rudolff, unsern beseher zu Gernisheim, also bescheidelich, werez sache, daz wir, unser nachkomen oder stifft den vorgenanten von Franckefurd die obegenante summe geldes in der stad Franckfurt nit bezelten bynnen den nesten virzehen tagen, als wir darumb von dem rade zu Franckefurd ermant wurden noch ye dem cziele, als vorgeschriben stet, so mochten sie die vorgenante summe geldes als vil der dann zu iglichen ziele erschynen were, uff unser, unser nachkomen und stifftes schaden nemen und gewynnen zu cristen oder zu juden und sollen wir dann nach der manungen bynnen deme nesten mande die vorgenante summe geltes und waz kuntlichs schaden dan zu iglichen ziele daruff gangen were, obe sie daz gelt also zu schaden genommen hetten, gutlichen uzrichten und betzalen, unverzogelich, ane alle widerrede. Teden wir dez nit, so solden die vorgenanten unser midesachwalden so fehere sie des von den vorgenanten (3) burgermeistern und rades boden oder brieffen ermant wurden von stunt komen gein Franckfurt in eine offen herberge, darin sie dann von den vorgeschriben burgermeisteren oder rade gewiset wurden und von dannen nummer komen indeheynewijs, wir hetten dann die vorgenante summe geltes zu iglicher zit und waz kuntlichs schadens, koste und botenlone zu iglichem ziele daruff gangen were, als vorgeschriben stet, gentzelich und zumale entrichtet und wol zu Franckfurt in der stad betzalt ane allen intrag. Gingen auch der vorgeschriben unser mydesachwalden eyner oder me von todes wegen abe, ee dann die betzalunge und uzrichtunge geschee, als vorgeschriben stet, so solden wir in den nesten virtzehentagen darnach eynen andern oder me als guden myedesachwalden an des oder der abegangen stad den von Franckfurt widdersetzen, der oder die sich den von Franckfurt verschriben und versachwalden sollen zu glicher wise, als sich der der [!] oder die, die da abegegangen weren, yn verschriben und versachwaldet han, als vor und nach geschriben stet. Quemen aber die vorgenanten unser mydesachwalden eyns teles [!] oder zu male von solichen vorgeschriben ampten in welich wise daz were, e dann die vorgenante betzalungen und uzrichtunge geschee, als vorgeschriben stet, so solden sich die, die an der abegegangen stad dan zu den ampten quemen in den nesten virtzentagen darnach den von Franckefurd vorgenant zu merer sicherheid zu den egenanten unsern mydesachwalden verschriben und versachwalden zu glicher wijsz, als die vorgenanten unser mydesachewalden getan han, als vor und hernach geschriben stet. Und wir Adolff, ertzebischof zu Mentze, vorgenant, [geloben] fur uns, unser nachkomen, unser stifft mit rechter warheid, die vorgenanten unser mydesachewalden und ire erben hie von gutlichen zu losen und zu entheben ane eyde, ane notrede und ane [i]ren schaden und auch alle vorgenanten stucke, pounte und artickel stede, veste und unverbrochlich zu halden und uns dar wider nit zu behelffen mit eymchen sachen, die den von Franckfurt vorgenant an den vorgeschriben sachen schedelich gesin mochten. Des zu urkunde etc. Und wir Osprecht, sigeler zu Mentze, Gerlach zu Lanstein, Heinrich tzu Erenfels, zolschribere, und Rudolff, beseher zu Gernisheim, daz wir dem rade zu Franckfurt vorgenant mit dem obgenanten unserm gnedigen herren hern Adolff, ertzbischof zu Mentze, fur die abegenanten tusent gulden und kuntlichen schaden, koste und bodenlone, die daruff gingen, als vorgenant stet, rechte sachewalden und mydeschuldiger werden sin und werden mit dyesem geinwertigen brieffe und reden und globen in guden truwen mit rechter warheit zu halden, in zu komen und zu tune in aller masze, als da vor von uns begriffen ist und geschriben stet, und uns dar wider nit zu behelffen mit eymchen sachen, geistlich oder werntlich, oder anders in keyne wijs, die deme rade zu Franckfurt vorgenant in den vorgeschriben sachen schedelich gesin mogen sunder alle argeliste. Des zu vester stedekeit hait unser iglich sin eigen ingesigel zu des vorgenanten unsers herre hern Adolffs, ertzbischof zu Mentze, ingesigel an diesen brieff gehangen. Datum anno domini MᵒCCCᵒLXXX octavo, ipso die beate Lucie virginis. (4)

(1) 1389 XI 11.

(2) 1390 XI 11.(1) 1389 November 11.

(2) 1390 November 11.

(3) Es folgt gestrichen und.

(4) Die Abschrift im MIB trägt die gleichzeitige Überschrift Litera data magistri opidanorum et consulibis Franckefurdensibus supra M florenos sowie dem jüngeren Zusatz Stat Franckfurt schulden (18. Jh.).

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 11, fol. 191v-192v, Abschr. (gleichz., leicht gekürzt), dt., Papier .

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 07.05.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2168, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-024e.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht