Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2043

1386 September 30, Höchst

Erzbischof Adolf von Mainz bekundet, dass er von Bürgermeistern, Schöffen und Rat der Stadt Frankfurt in besonderer Freundschaft 1.200 Gulden in Bar geliehen habe, die an Weihnachten 1387 in Frankfurt zurückzuzahlen sind. Wird die Rückzahlung versäumt, so ist der Rat zu Frankfurt dazu berechtigt, das säumige Geld auf Schaden des Ausstellers und seines Stiftes bei Christen oder Juden aufzunehmen, wobei Erzbischof Adolf und seine Amtsnachfolger für die Kosten der Schadennahme sowie anfallende Botenlöhne in vollem Umfang zu erstatten haben. Erzbischof Adolf verpflichtet sich gemeinsam mit Johann von Eberstein, Domherrn und Kämmerer zu Mainz, Graf Johann von Nassau sowie dem Herrn Eberhard von Eppstein, nach erfolgter Mahnung des Frankfurter Rates innerhalb von 14 Tagen in einer öffentlichen Herberge zu Frankfurt, die ihnen durch den Rat angewiesen wird, Einlager zu leisten, bis die 1.200 Gulden zuzüglich weiterer Kosten bezahlt worden sind. Sollte es dazu kommen, dass einer oder mehrere der erzbischöflichen Bürgen vor der vollständigen Rückzahlung der Schulden versterben, so hat der Erzbischof Ersatzbürgen zu benennen, widrigenfalls haben die übrigen Bürgen zu leisten. Der Aussteller und seine Bürgen sagen zu, alle Handlungen zu unterlassen, die ihnen helfen und dem Rat zu Frankfurt schädlich sein könnten. Der Aussteller und seine Bürgen kündigen ihre Siegel an.

Wir Adolff etcetera bekennen etc., daz wir schuldig sin unde geben sollen recht unde rechelichen den ersamen wisen luden burgermeistern, scheffen unde dem rade der stat zu Franckenfurd, unsern lieben frunden, zwolff hundert cleyne guldin, gut von golde und swer von gewichte, als zu Franckenfurd geneme unde gebe sint, die sie uns durch besunder fruntschafft gutlich geluhen und an gereidem gelde gentzlich unde wol geweret unde betzalt han. Dieselben XIIᶜ guldin wir, unser nachkomen und stifft zu Mentze yn gutlich widirgeben und betzalen sollen unde antworten gein Franckenfurd in ire stat in den vier Wiennachten heilgen tagen nest komen uber ein gantz jar, unvertzogenlich, ane allen intrag, widerrede unde hindernisse. Dedin wir des nit, so mogen sie die vorgenanten XIIᶜ guldin uff unser, unser nachkomen und stifftis schaden nemen unde gewynnen zu cristen oder zu juden, und waz schaden zu cristen oder zu juden nach deme vorgeschriben ziele daruff kuntlich ginge, den sollen wir, unser nachkomen und stifft yn uzrichten unde betzalen glich deme houbtgelde, ane alle geverde. Des zu merer sicherheit han wir uns yn da fur mit unser selbes libe versigelt [!] unde mit uns zu rechten gyseln gesetzet den edeln Johan von Ebirstein, unsern dumherren unde kemmerer zu Mentze, unsern lieben neven, Johan, graven zu Nassauwe, unsern lieben bruder, unde Ebirharde, herren zu Eppenstein, unsern lieben swager (1), unverscheidenlich, menlich fur al. Also bescheidenlich, werez sache, daz wir yn die vorgeschriben summe geltes XIIᶜ guldin der egenanten werunge unde allen schaden, koste unde botenlone, die kuntlich daruff gangen weren, nit widergeben unde betzalten in alle der masze und uff die zit, als vorgeschriben stet, wanne dann wir und die vorgeschriben unser mydegisele von deme rade zu Franckenfurd gemant werden mit boden oder mit brieffe[n], so sollen wir unde die vorgenanten unser mydegisele unser yclicher mit sin selbs lybe in den nesten vierzehen tagen nach der manunge komen in gisels wise in die stat gein Franckenfurd in eine offen herberge, die uns von deme rade daselbes benamet und bescheiden wurde, und da ynne in gisels wise bliben unde rechte giselschafft tun unde halden, als lange bisz wir deme rade zu Franckenfurd die vorgeschriben XIIᶜ guldin unde auch allen kuntlichen schaden, koste und botenlon, die daruff gangen weren, als vorgeschriben stet, gentzlich und zumale widergeben, betzalt unde uzgerichtet han in alle der masze, als vorgeschriben stet, sunder argelist unde geverde. Ginge auch der vorgenanten unser mydegisel einer oder me von todes wegen abeginge [!], da got fur sy, in der zit ee die betzalunge geschee, so solden wir in den nesten viertzehen tagen darnach, so wir des von den von Franckfurt vorgenant ermant werden, einen oder me als gude gisele an des oder den abegangen stat wider setzen, damyde den von Franckenfurd gnuglich were. Geschiet des nit, so solden die andern gisele, die noch in leben weren, weliche zit sie des von den von Franckenfurd ermand wurden, in Franckfurt in gisele wise in eine offen herburge, die yn die von Franckenfurd benenten, inkommen unde eme rechte gisel halden und uz der giselschafft nit komen, bisz daz wir yn einen andern oder me als guden gisel oder gisele an der abegangen stat, damyde yn gnuglich were, wider gesetzten. Auch reden wir Adolff ertzbischoff vorgenant fur uns, unser nachkomen und stifft mit rechter warheyt, alle diese vorgeschriben stucke unde artikele stede und unverbrechlich zu halden und und uns darwider nit zu behelffen mit emchen sachen, wie die gesin mochten. Des zu urkunde etc. Unde wir Johan von Ebirstein, dumherre und kemerer zu Mentze, Johan, grave zu Nassauwe, unde Ebirhard, herre zu Eppinstein, bekennen, daz wir uns deme rade zu Franckenfurd mit deme vorgeschriben unserme gnedigen herren von Mentze fur die obgenanten XIIᶜ guldin unde den schaden, den [!] daruff ginge, als vor erfordert ist unde geschriben stet, versigelt han unde rede unde globen in guten truwen unde rechter warheit yn giselschaft zu halden, ob ez zu schulden kommet, unde auch zu tune in alle der masze unde forme, als an diesem brieffe von uns begriffen ist unde geschriben stet, und uns darwider nit zu behelffen mit emchen sachen, wie die gesin mochten, die deme rade zu Franckenfurt daran schedelich und uns fromelich sin mochten, sunder alle argelist unde geverde. Unde han des zu urkunde unser yclicher sin eigen ingesigel zu des vorgenanten unsers gnedigen herren ingesigel an diesen brieff gehangen. Der geben ist zu Hoeste, nach gotes geburte drutzehenhundert und darnach in deme ses und achtzigestem jare, des suntages nach sante Michaels tage, des heilgen ertzengels.

(1) In der Vorlage korrigiert aus: gwa-.

(2) Die Abschrift im MIB trägt die gleichzeitige Überschrift Litera in quam dominus obligatus est Franckenfordensis in MCC florenis.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 11, fol. 57v, Abschr. (gleichz., gekürzt), dt., Papier.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 07.05.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2043, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-024d.html (Datum des Zugriffs)

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