Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2346

1390 August 12

Henne Dieme von Langenau, Edelknecht, bekundet, dass er sich hinsichtlich seiner Ansprüche, die er gegenüber Zorline, der Jüdin von Frankfurt, wegen eines Schuldbriefes, der sich auf 3.000 Gulden beläuft, sowie anderer Sachen, die sich bis zum heutigen Tag ereignet haben, mit derselben Jüdin dahingehend geeinigt habe, ihren Streit zur Schlichtung dem Rat zu Frankfurt aufzutragen. Zu diesem Zweck habe der Rat eine schriftliche und besigelte Aufstellung der Ansprüche Hennes sowie der Gegenrede Zorlines erhalten. Henne Dieme bekundet, dass er sich dem auf Sinn und Vernunft gegründeten Spruch des Rates bzw. dessen Mehrheitsentscheid uneingeschränkt unterwerfen werde und dass er, seine Erben und die seinen diese Entscheidung befolgen wollen, ohne sich dagegen mit Worten, Werken oder anderen Hilfsmitteln, namentlich geistlichen, weltliche oder heimlichen [Feme-] Gerichten zu behelfen oder wegen der Entscheidung in irgendeiner Form gegen Rat und Stadt Frankfurt vorzugehen. Der Aussteller kündigt sein Siegel an.

Ich Henne Dieme von Langenauwe, edelknecht, irkenne und tun kunt uffinlich mit diesem brieffe umb alsoliche miszhelluͤnge und ansprache, als ich han zu Zorlinen, der judynnen von Franckinfurd, als von eynes brieffis wegin, der da besaget ubir dru tusent gulden, und waz sich anders in der sachen bisz uff diesin hutigen tag irlauffin hat, nicht uzgnomen, des wir von beiden sijten zum rechtin gegangen sin und gestalt han zu den ersamen wisen luden, dem rade zu Franckinfurd. Also wie uns der selbe rad zuͦ Franckinfurd oder daz merteyl under yn nach myner ansprache und der Zorlinen widderentwurte, die wir in beschriben und besiegelt gegebin han, und nach brieffin und kuntschaft nach iren bestin synnen und vernunfften richten, und nit scheiden zum rechtin, die richtunge und intscheidunge redden und globin ich vuͤr mich, alle myne erben und die mynen stede, feste und unverbrochlich zu halden und uns darwidder nit zu behelffin, ich odir nymand von mynen, myner erbin adir der mynen wegin, mit worten noch mit wercken, noch mit keinerley behelffuͤnge, geistlichs, werntlichs ader heymelichs gerichtis adir rechtis, noch mit keinerley andern sachen, wie die gesin mochte, ane alle bose fuͤnde. Und auch der rad und stad zu Franckinfurd und die iren semptlich adir in dheinen besundern alsz von dieser vorgeschriben spruche wegin nemmerme zu verdencken, zu argwilligen, zu leidigen adir zu schedigen adir an zu sprechen mit worten, noch mit wercken, heymlich oder uffinlich, geistlich adir werntlich adir anders in keynewijsz, ane alle bose funde. Des zu urkunde und festir stedikeit han ich Henne Deme vorgenant myn eigen ingesigel vuͤr mich, alle myne erbin und die mynen an diesin brieff gehangen. Datum anno domini MᵒCCCᵒLXXXXᵒ, sexta feria proxima post Laurentii. (1)

(1) Vgl. hierzu die gleichlautete Erklärung der Jüdin Zorline (FW02, Nr. 2345).

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Rachtungen, Nr. 236, Orig., dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 370, S. 145;
  • Inventare des Frankfurter Stadtarchivs 2, S. 35.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2346, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-01w5.html (Datum des Zugriffs)

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