Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2291

1390 Januar 10

Die Gebrüder und Ritter Friedrich und Wolf von Meckenheim sowie die Edelknechte Lerkel und Gerhard von Dirmstein bekunden, dass sie zwischen den Grafen Friedrich und dessen Sohn Friedrich, Grafen zu Leiningen, einerseits und Emicho, Graf zu Leiningen, andererseits im Auftrag beider Parteien eine Einigung hinsichtlich der Gülte über fünf Fuder Wein, die zur Dürkheim fallen, erzielt haben. Graf Friedrich und sein gleichnamiger Sohn waren der Ansicht, dass sie die vorgenannten fünf Fuder Wein gemeinsam mit der Pfandschaft und Lösung von Leiningen und Grünstadt von dem Grafen Emicho von Leiningen gelöst haben. Die vier Schlichter bestimmen jedoch, dass diese fünf Fuder Wein bei Graf Emicho von Leiningen und dessen Erben verbleiben sollen, als Teil der diesem gehörenden Pfandschaft über Dürkheim und Bethem, wie dies die Urkunden besagen, die Graf Emicho hierüber besitzt. Sobald Graf Friedrich und Graf Friedrich diese Pfandschaft lösen, sind die fünf Fuder Wein gemeinsam mit den übrigen Gütern gelöst. Die Schiedsleute bekunden darüber hinaus, dass sie auch den Streit über 500 Gulden beigelegt haben, welche die Stadt Grünstadt unter den Juden gewonnen hat und wegen denen [die beiden Juden] Jakob von Frankfurt und Süßlin von Landau bereits gemahnt und bekümmert haben. Graf Friedrich und Graf Friedrich sollen dieses Geld der Stadt Grünstadt bezahlen, zusätzlich auch das, was Heinrich Eckebrecht von Dürkheim in Landau [im Einlager] verleistet hat, gegebenenfalls auch den Schaden in Betreff der möglicherweise verkauften Hengste, während Graf Emicho hieraus keinerlei Schaden oder Nachteil entstehen darf. Darüber hinaus soll aber auch Graf Emicho die vorgenannten 500 Gulden, die bei den vorgenannten Juden stehen, bezahlen, zuzüglich Judenwucher, Leistungskosten und anderen Schaden. Graf Friedrich und Graf Friedrich haben die Stadt Grünstadt schadlos zu halten. Die Aussteller kündigen ihre Siegel an.

Ich Friderich und Wolff von Meckenheim, gebrudere, rittere, und ich Lerkeln und Gerhart von Dirmsteyn, edelknechte, veriehen uns alle vire an diesem offen briefe, daz wir dy edeln unsere gnedige herren grave Friderich und grave Friderich, sinen son, graven zuͦ Lyningen uff eine site und den edeln unsern gnedigen jungherren Emichen, grave von Lynungen, off dy andere siten gutlich vereynet und gesuͦnet hant bit wiszen und willen beyder partige und bit irme geheisze als von der funff fuder wyn gelts wegen zu Durenkeym, als unsere egenanten herren grave Friderich und grave Friderich meynten und hischen, daz syͤ dy egenanten funff fuder wyn gelts gelost hetden bit der phantschaft und losunge als sy Lynungen und Grindestad losten von dem egenanten unserm jungherren, grave Emichen von Lyningen. Do hant wir syͤ gutlichen vereynet und gesuͦnet, als vorgeschriben steyd, daz dy selben funff fuder wyns zuͦ Durenkeym sollen verliben dem egenanten unserm jungherrn grave Emichen von Lyningen und sinen erben in der phantschaft, als der egenante grave Emich hat Direnkeym und Bethem und sollent die egenanten funff fuder wyns horen zu der phantschaft, als der egenante unser jungherr grave Emich von Lyningen briefe dar uber hat. Und wan dyͤ vorgenanten grave Friderich und grave Friderich zu Lyningen oder ir erben lostent Durenkeym und Bethem, als dy briefe sagent, dy dar uber gemacht sint, so sollent dy egenanten funff fuder wyns loys sin mit andir guten, dy in dem briefe stunt, an alle argelist und geverde. Auch hant wyr sy vereynet und gesuͦnet als vorgeschriben steyd umb dy funff hundert gulden, dy dyͤ von Grindestat under juden genummen hant, dy da ime stent an den juden Jacob von Franckenford und Suszlin zuͦ Landauwe, dy dar umb gemant und bekomert hant. Dar umb vereynen und sunen wir sy bit namen, daz dy edeln unser herren grave Friderich und grave Friderich vorgenant und dy von Grindestad gelten und betzalen, waz her Heinrich Eckebrecht von Durenkeym zu Landauͦwe verleystet hat und ab hengeste dar fur verkauft werden bitz uff diesen hutigen tage, also daz unser jungherr grave Emich oder sine erben des keynen schaden liden noch habin. Auch sal unsere jungherre grave Emich und sine erben betzalen und gelten dy obgenanten funff hundert gulden, dy an den egenanten juden stent, wy vil der worden ist oder forter werden mochten, bit juden wucher, bit leistunge oder bit andern schaden, der dar uff gein mochte, an alle argelist und geverde. Also dy vorgenanten graven Friderich und grave Fiderich und dy von Grindestad und ir nachkomen keynen schaden dar umb furter liden sollent noch haben, an alle argeliste und geverde. Des zuͦ urkunde aller vorgeschriben puncte und artikel, so han ich Friderich und Wolff von Meckenheim, gebrudere, rittere, und ich Lenkeln und Gerhart von Dirmsteyn, edelknechte, unser iglich sin eigen ingesigel gehencket an diesen brieff, der geben wart uff mentag nach dem zwelften tage, do man zalte von gots geburte tusent druhundert und nuntzig jare.

Überlieferung:

Amorbach, Fürstlich Leiningensches Archiv, Urkunden sub dato, Orig., dt., Perg.; ebd., Kopiar A, fol. 111v-112r (Abschr., gleichz.); München, BHStA, Kasten Blau 385/5, fol. 97v-98r (Abschr.).

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2291, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-01vm.html (Datum des Zugriffs)

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