Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2185

1389 März 21

Rutzel Schotter, Heinrich Schotter, Peter Schit, Henne Schütze und Wigel Kuchler bekunden, dass sie von dem Arzt (arczit) Jakob [von Straßburg], Judenbürger zu Frankfurt, 26 Gulden geliehen haben, die wöchentlich mit fünf Schilling und zwei Hellern verzinst werden (alle wochin umb funff schilling eheller Franckinforter werunge zuͦ gesuche und umb zwene heller, alz lange dyse vorgenante summen geldis stet). Heinz Albrecht von Bergen fungiert als Bürge der Schuldner. Sobald Jakob und seine Erben nicht mehr länger auf das Geld verzichten wollen, haben sie das Recht, die Schuldner mündlich oder schriftlich zu mahnen bzw. durch Boten mahnen zu lassen, woraufhin die Schuldner unverzüglich das Geld zu bezahlen oder ausreichend Pfänder zu stellen haben. Widrigenfalls haben sie mit ihrem Bürgen in eine öffentliche Herberge [in Frankfurt] zu kommen und darin in rechter Geiselschaft zu verharren, bis die Forderungen der Juden vollständig bedient worden sind. Stirbt der Bürge, so haben die Schuldner Ersatz zu stellen. Die Aussteller sagen zu, zum Nachteil des Juden keine geistlichen oder weltlichen Gerichte anzurufen. Der rechtmäßige Inhaber des gegenwärtigen Schuldbriefes ist zur Eintreibung der Forderungen berechtigt. Rutzel Schotter bekundet, dass er seine Mitschuldner schadlos halten wolle, gleichwohl sie alle gemeinschaftlich und jeder für die Gesamtschuld verpflichtet sind. Auf Bitten der Aussteller siegelt Hanemann Scheffer, weltlicher Richter zu Frankfurt.

[Datum anno domini MᵒCCCᵒLXXXIXᵒ], in dominicam Oculi. (1)

Rückvermerk:

Hebr. Rückvermerk: '26. Adar 2, 26 Gulden für zwei Junge [?], 149 nach der kleinen Zählung [= 1389 Februar 22]. Henne Schütz, 1. Kislew […] 100 [?] Gulden Pfund [sic!] und 8 Pfund' (1) (כ׳׳ו ואדר כ׳׳ו זהו׳ עבור ב׳ ישנים [?] קמ׳׳ט ל׳׳פ הנא שוצא א׳ כסליו […] ק׳ [?] זהובים ליטר׳ [?] וח׳ ליטר׳)

(1) Die Urkunde wies Tilgungsschnitte auf.

(2) Der hebräische Rückvermerk ist in einem handschriftlichen Regest im Nachlass Moritz Stern überliefert (Jerusalem, CAHJP, P17-748, S. 23 f., Nr. 56).

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Orig. (verloren), dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 350, S. 139.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2185, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-01ue.html (Datum des Zugriffs)

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