Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2158

1388 November 4, [Frankfurt a. M.]

Eintrag im Frankfurter Insatzbuch 3:

Engel zu Falkenstein hat vor dem [Frankfurter] Bürgermeister Junge Frosch bekundet, dass er Henselin von Speyer bzw. demjenigen, dem derselbe Henselin dies anweist oder weitergibt, für 1.200 Gulden die nachfolgend genannten Liegenschaften verpfändet hat: Das Haus und Anwesen 'Neufalkenstein' inklusive Zubehör, gelegen unter den Juden und, da es sich um Eigentum handelt, nicht mit Zinsen belastet ist; einen Hof, Häuser, Scheunen, Gärten und Anwesen inklusive Zubehör, gelegen in der [Frankfurter] Neustadt in der Schäfergasse zwischen Henne Fledener und dessen Schwager Wunderlich und belastet mit 12,5 Schilling Heller Zinsen; sowie zweieinhalb Weingärten, gelegen am Riederberg bei Gudechin Drutmann und belastet mit 30 Schilling Heller Zins. Die Rückzahlung der 1.200 Gulden soll in zwei gleichen Raten erfolgen, die am nächstkommenden Johannestag und dem an Weihnachten gelegenen Johannestag fällig werden. Sofern Engel eine dieser Zahlungen versäumt, ist Henselin bzw. derjenige, dem derselbe Henselin dies anweist oder weitergibt, dazu berechtigt, die vorgenannten Pfänder anzugreifen und damit nach Stadtrecht zu verfahren. Darüber hinaus vereinbaren beide Parteien, dass im Fall des vorzeitigen Todes Engels vor vollstädniger Rückzahlung der Schulden Henselin oder derjenige, dem derselbe Henselin dies anweist oder weitergibt, die vorgenannten Pfänder für die zu diesem Zeitpunkt noch unbezahlte Schuldsumme angreifen und damit nach Stadtrecht verfahren kann, wie dies auch für den Fall der Säumigkeit vorgesehen ist: Item Engel zuͦ Falkinstein haid versast Henselin von Spire und wem er iz bescheidet oder gibbit daz huͦs und gesesse und waz dar zuͦ gehorit, gnand Nuwenfalkinstein, gelegin under den juͦden, und daz sij eigen, und dar zuͦ einen hoff, huͤsere, schuͦren, garthen und gesesse und waz dar zuͦ gehorit, gelegin in der nuwenstad in der scheffergassen zusschen Hennen Fledener und Winderliche, des selben Hennen sweher, daz gebe zuͦ zinse XIIj solidos heller, und dar zuͦ auch IIj morgen wingerthen, gelegin an dem Ryderberge an Gudechine Drutmennen, die gebin zuͦ zinse XXX solidos heller, vuͦr zwolffhuͤndert gulden, zuͦ gelden halb zusschen hie und sant Johans tag des deuffers, als er geborn wart nest kommet (1), und daz ander halbteyl von sand Johans tage ewangelisten, gelegin zu Wyhenachten nehst kommet uber ein jar (2). Zuͦ wilcher zijt des nit geschee, so mag Henselin vorgenant oder wem er iz bescheidet oder gibbit die vorgenanten gude zuͦ yͤ der zijt vor daz erschyͤnen gelt, daz nit betzalet were, uffholen und da mydde gebaren, als der stede gesetze steet. Auch ist sunderlich bereddet, weres sache, daz Engel vorgenant von todes wegin abeginge ee dan die vorgenanten zijde der betzaluͦnge vergangen weren, so mag Henselin oder wem er iz bescheidet oder gibbet die vorgenante gude vuͤr die egenante summe geldes, waz der noch unbetzalet were, vuͤr voll uffholen zuͦ glicherwise, als obe die egenanten zijde der betzalunge vergangen weren, und auch mit den guden gebaren, als der stede gesetze steet. Gescheen vor Junge Froysschen, burgermeister. Anno domini MᵒCCCᵒLXXXVIII, quarta feria proxima post festum Omnium sanctorum.

(1) 1389 Juni 24.

(2) 1389 Dezember 27.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Insatzbuch 3, fol. 35v, Orig., dt., Pap.

Kommentar:

Zu den Frankfurter Insatzbüchern vgl. FW01, Nr. 103.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2158, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-01tw.html (Datum des Zugriffs)

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