Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2139

1388 Juli 1

Werner von Markdorf, Edelknecht, bekundet, dass er von der Jüdin Frau Zorline (vir Zornlin), Judenbürgerin zu Frankfurt, 20 Gulden Frankfurter Währung geliehen habe, die wöchentlich mit zwei jungen Hellern je Gulden verzinst werden. Für Hauptgeld, Zinsertrag, Botenlöhne und alle Schäden, die aus diesem Geschäft erwachsen mögen, stellt Werner die drei Edelknechte Winter vom Wasen, Henne Volrad und Konrad Krieg von Altenhain (Altheym) als Bürgen. Sobald Zorline nicht mehr länger auf ihr Geld verzichten will, ist sie berechtigt, den Schuldner zu mahnen und die Rückzahlung des Geldes zu fordern. Kommt der Schuldner dieser Aufforderung jedoch nicht nach, so haben seine drei Bürgen jeweils ein Pferd zur Leistung nach Frankfurt in das Haus der Jüdin oder eine öffentliche Herberge, die ihnen von der Jüdin angewiesen wird, zu senden. Sofern sich eines dieser Pferde verleistet oder verstirbt, hat der jeweilige Besitzer adäquaten Ersatz zu stellen. Verstirbt ein Bürge oder fährt einer außer Landes, so hat der Schuldner Werner einen Ersatzmann zu bestellen. Der Aussteller sagt zu, dass er solange die gegenwärtige Schuldurkunde noch mit mindestens einem Siegel versehen ist, nicht behaupten werde, dass die Schuld bereits bezahlt sei. Werner und seine Bürgen versprechen, dass sie sich gegen die Jüdin oder den rechtmäßigen Inhaber der gegenwärtigen Schuldurkunde nicht mit Burgmannschaft, Herrengeleit oder anderen Freiheiten zum eigenen Vorteil gebrauchen wollen.

[Anno domini MᵒCCCᵒLXXXVIIIᵒ], off den nesten mitwochen nach sante Peters und Pauls dag der heiligen aposteln.

Rückvermerk:

Hebr. Rückvermerk: '60 Gulden, 26. Tamus, 148 [= 1388 Juli 2], Sonntag, Wernher von Merktorf, Winter von Wazen, Konrad Kriech, Henne Volrad' (1) (ס׳ זהו׳ כ׳׳ו תמוז קמ׳׳ח יו׳ א׳ וורנהור ממערקאטורף וינטר מווזן קנרוד קריך הנא בולרוד)

(1) Der hebräische Rückvermerk ist in einem handschriftlichen Regest im Nachlass Moritz Stern überliefert (Jerusalem, CAHJP, P17-748, S. 24, Nr. 58).

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Orig. (verloren), dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 346, S. 138.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2139, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-01tn.html (Datum des Zugriffs)

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