Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2098

1388 Januar 16

Götz von Dorfelden, Eckart von Grünau, Heile Scholle, Herte Keppeler, Heinz Teufel (Thuͤfil), Stefan Molner (1) und Eberhard Rauber, allesamt Schöffen zu Dorfelden, bekunden, dass sie dem bescheidenen (bescheydin) Juden Ber [von Seligenstadt], Judenbürger zu Frankfurt, sieben gute und schwere Gulden schuldig sind, die wöchentlich mit zwei alten Hellern je Gulden verzinst werden. Sobald Ber und seine Erben nicht mehr länger auf das Geld verzichten wollen, haben sie das Recht, die Schuldner mündlich oder schriftlich, einzeln oder gemeinschaftlich zu mahnen bzw. durch Boten mahnen zu lassen, woraufhin diese unverzüglich persönlich (mit sines selbis lybe) nach Frankfurt zu kommen haben, um dort in einer öffentlichen Herberge, die ihnen von dem Juden angewiesen wird, solange in rechter Geiselschaft zu verbleiben, bis Ber das ihm zustehende Geld vollständig erhalten haben wird. Die Schuldner versprechen dies unter Eidesleistung in der Schöffenstube (an eidistat und uff den eyt, den wir [in] der scheffin stuͤbe getan). Darüber hinaus bekunden dieselben Schuldner, dass sich der Edelknecht Heilmann von Praunheim als ihr Bürge gegenüber dem Juden Ber und dessen Erben verpflichtet habe, im Bedarfsfall im Haus des Juden oder einer öffentlichen Herberge solange Einlager zu leisten, bis Hauptgeld, Kosten für die Geiselschaft, Kosten, Einlagerkosten, Zehrung, Botenlohn und Zinsertrag vollständig bezahlt sind. Die Schuldner sagen ihrem Bürgen Schadloshaltung zu und bekunden, dass sie zum Nachteil des Juden keine geistlichen oder weltlichen Gerichte anrufen werden. Der rechtmäßige Inhaber des gegenwärtigen Schuldbriefes ist zur Eintreibung der Forderungen berechtigt. Auf Bitten der Parteien siegelt der Edelknecht Heilmann von Praunheim.

[Anno domini MᵒCCCᵒLXXXVIIIᵒ], feria quinta post octavam Epiphanie domini. (2)

(1) Oder als Berufsbezeichnung: Müller (molner)?

(2) Die Urkunde wies Tilgungsschnitte auf.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Orig. (verloren), dt., Papier.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 339, S. 133 (irrig zu: I 15);
  • UB zur Geschichte der Herren von Hanau 4, Nr. 449, S. 395;
  • Jerusalem, CAHJP, P17-748, S. 21, Nr. 48 (handschriftliches Regest, 19. Jh.)

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2098, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-01ta.html (Datum des Zugriffs)

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