Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2004

1386 Mai 12, Mainz

Erzbischof Adolf I. von Mainz bekundet, dass er Bernhard Nigebur und Brune zu Braunfels, Bürger zu Frankfurt und seine lieben Getreuen, oder demjenigen, der den gegenwärtigen Schuldbrief mit Wissen Bernhards und Brune innehat, 1.500 Gulden, wie sie zu Frankfurt üblich sind, schuldig ist. Dieses Geld, das der Aussteller zum Nutzen seines Stifts verwendet hat, haben ihm die beiden in Bar bereits vor Ausfertigung der gegenwärtigen Urkunde geliehen. Die Rückzahlung der 1.500 Gulden soll nach mündlicher oder schriftlicher Mahnung der Gläubiger innerhalb von vier Wochen zu Frankfurt erfolgen. Als Mitschuldner und Bürgen verpflichten sich unterschiedslos und jeder für die Gesamtschuld haftend Johann von Eberstein, Kämmerer und Domherr, Clas vom Stein, Domherr zu Mainz, Heinrich Groschlag, erzbischöflicher Burggraf zu Starkenberg, der Ritter Siegfried von Lindau, Eberhard von Feschenbach, erzbischöflicher Viztum zu Aschaffenburg, Osertinus, erzbischöflicher Siegler zu Mainz, Johannes, erzbischöflicher Landschreiber zu Bingen, die erzbischöflichen Zollschreiber Gerlach zu Lahnstein udn Heinrich zu Ehrenfels, Wigand von Assenheim, erzbischöflicher Rentmeister, Antze, erzbischöflicher Zöllner zu Aschaffenburg und Rudolf, erzbischöflicher Beseher zu Germersheim. Sofern die Rückzahlung nicht in der vorgenannten Weise erfolgt, haben Bernhard und Brune bzw. der rechtmäßige Inhaber des gegenwärtigen Schuldbriefes das Recht, die säumigen 1.500 Gulden bei Christen oder Juden auf Schaden des Ausstellers und seines Stifts aufzunehmen. Die vorgenannten Mitschuldner und Bürgen haben nach erfolgter Mahnung jeweils einen Knecht und ein Pferd in ein öffentliches Wirtshaus zu Frankfurt zu schicken, das ihnen von Bernhard und Brune angewiesen wird. Dort müssen sie bis zur vollständigen Rückzahlung von Hauptgeld und Schaden verbleiben. Erzbischof Adolf I. hat für verstorbene und außer Landes gefahrene Mitschuldner und Bürgen innerhalb von 14 Tagen Ersatz zu stellen, widrigenfalls sind die übrigen Bürgen zur Leistung verpflichtet. Der Aussteller sagt seinen Mitschuldnern und Bürgen Schadloshaltung zu. Die Letztgenannten versprechen, zum eigenen Vorteil und Nachteil der erzbischöflichen Gläubiger bzw. des rechtmäßigen Inhaber des gegenwärtigen Schuldbriefes keine geistlichen oder weltlichen Gerichte anzurufen, sondern die vorgenannten Bestimmungen treu einzuhalten. Der Aussteller und seine Bürgen kündigen ihre Siegel an.

Wir Adolff von gots gnaden etc. bekennen vor uns, unser nachkomen und stifft und tun kunt offenlich an diesem brieffe allen den, die yn ansehen oder horen lesen, daz wir recht und redelich schuldig sin und gelten sollen den ersamen, unsern lieben getruwen Bernhard Nygebur und Brunen zu Brunenfels, burgere zu Franckefurd, und yren erben oder wer diesen brieff mit yrme kuntlich willen und wiszen innehad funffzehenhundert gulden, gut von gulde und swere gnug von gewichte, als sie zu Franckfurd genge und gebe sint, die sie uns zu unser und unsers stifftes notdorfft uff sich uz gewonnen und auch an gereydem gelde gutlich geluhen haben, ee dieser brieff geben ist, die wir in unser und unsers stifftes kuntlichen nutz und schiuber noid gewand und gekeret han. Die selben funffzehenhundert gulden wir, unser nachkomen oder stifft den vorgenanten Bernharte und Brunen, iren erben oder inhelder dieses brieffs mit yrrin kuntlichen willen und wiszin wider giben [!] und gentzlich bezalen sollen und in die weren und antworte in yre sicher behald in die stad gein Franckefurd in den nesten vier wochen, darnach wir des von yn mit boten oder mit brieffen ermand werden, unvertzogelich und ane alles hindernisse. Des zu merer sicherheid, so han wir yn darfur mit uns zu rechten sachwalden und burgen gesetzet menlich for vol, den edeln unsern lieben neffen Johan von Eberstein, kemerer und dumherre, Claes vom Stein, dumherre zu Mentzen, Heinrich Graslog, unsern burggraffen zu Starkenberg, Sifrid von Lindauwe, rittere, Eberhard von Vechenbach, unsern vitzthum zu Aschaffenburg, Ospertino, unsern sigeler zu Mentze, Johannes, unsern lantschribern zu Bingen, Gerlacus, zu Lanstein, Henricus zu Erenfels, unser zolschribere, Wigandus von Assenheim, unser rentmeistere, Antzen, unsern zolner zu Aschaffenburg, und Rudolff, unsern beseher zu Germishein [!], unsern lieben heymelichen und getruwen. Also bescheidelich, werez sache, daz wir, unser nachkomen oder stifft yn, yren erben oder ynhelder dieses brieffes mit yren kuntlichen willen und wiszen die vorgenante summe geldes nit geben und bezelten (2) yn eine mande, den nesten darnach wir dez von yn ermand werden als vorgeschriben stet, so mogen sie die vorgenante summe geldes, funffzehenhundert gulden, uff uns, unser nachkomen und stifft zu schaden nemen zu cristen oder zu juden, wo sie mogen und kunen, und waz kuntliches und mogelichs schaden zu cristen oder zu juden nach dem vorgenanten mande daruff also geinge zu cristen oder zu juden, den sullen wir, unser nachkomen und stifft yn richten und betzalen glich dem heubtgelde der vorgenanten summen, ane alle geverde und argelist. Und darzu, wanne die vorgenanten unser mide sachwalden und burgen darnach von yn gemand werden zu huse oder zu hoffe, mit boden oder mit brieffen oder mund wider mund, so sal ir iglicher in den nesten achtagen nach der manunge unverzogelich schicken und stellen einen knecht und ein pherd in die stad gein Frankefurd in eins offin wirtshus, dar yn sie von den vorgenanten Bernhard und Brunen, yren erben oder wer diesen brieff kuntlich mit yrem willen und wiszen inhaid, gewiset werden, die daynne redeliche und rechte leistunge unverdingter dinge halden und thun sollen, ye einen knecht und ein pherd, wie dicke des noid ist nach dem andern daryn stellen und dan uz nit komen als lange und vil, bisz daz den vorgenanten Bernhard und Brunen, yren erben oder wer diesen briff kuntlichen mit yren willen und wiszen ynnehad die vorgeschriben summe geldes und auch aller kuntlicher und mogelicher schaden, der zu cristen oder juden daruff gangen were oder sie davon genomen hetten, gentzlich und zu male abegetan und vergolden und yn alle ir wille (?) dar an gescheen ist, daz ir gnuglich ist, bezalet und vergulden wirdet. Und sullen die vorgenanten unser mide sachwalde und burgen, daz ir keiner uff den andern nit verzihen in einche wise, dann ir iglicher sol in leistunge schicken und stellen, so er gemand wirdet, in aller der masze, als vorgeschriben stet, ane alle argelist und geverde. Were auch sache, daz der vorgenante unser mide sachwalde einer oder me hie zwuschen von dodes wegen abeginge, von dem lande fure oder verdurbe, wie daz queme, so sollen wir, unser nachkomen und stifft yn einen oder me als gude sachwalde und burgen an des oder an der abegangen stad wider setzen in den nesten viertzehen tagen darnach wir des ermand werden. Deden wir des nit, so sulden die andern unser mide sachwalden und burgen, die noch lebeten oder in yre mogede weren, leistunge schicken und stellen, wurden sie gemand in aller der masz, als vorgeschriben stet, als dicke des noid ist und als lange, biz daz yn gentzlich alle ir volle do an gescheen ist, ane alle argelist und geverde. Auch reden wir vor uns, unser nachkomen und stifft die vorgenanten unser mide sachwalden und burgen hie von zu losen und zu entheben an eide, an nachrede und ane allen yren schaden. Und alle diese vorgeschriben stucke und artikele reden und globen wir Adolff ertzbischoff vorgenant fur uns, unser nachkomen und stifft zu Mentze stede, veste und unverbrochlich zu halden und uns darwider nit zu (3) behelffen in deheine wise ane alle geverde und argelist. Des tzu urkunde etc. Und wir Johan von Eberstein, Claes vom Steine etc. bekennen und thun kunt offinlich an diesem brieffe, daz wir also rechte sachwalden und burgen wurden [!] sin gein die vorgenanten Bernharte und Brunen, ire erben oder innehelder dieses brieffis, als vorgeschriben stet, und reden und globen in guden truwen und mit rechter warheid zu leisten, zu halden, zu (4) follenforen und zu tun, abe [!] es tzu schulden kommet, in aller der masze, als (5) vor an diesem brieff von uns stet geschriben, und uns darwider nit zu behelffen mit dheinen sachen, geistlich oder wertlich, in dheine wise, wie ymand die erdencken mochte, die den vorgenanten an der egenanten summen geldes und an allen schaden, der daruff gangen were, schedelich sin und uns tzu fromen komen mochte ane allerley argelist und geverde. Des tzu urkunde hat unser iglicher sin eigen ingesigel zu des vorgenanten unsers herren von Mentze ingesigel an diesen brieff gehangen. Datum Maguntie, ipso die sancti Pancratij, anno domini millesimo trecentessimo octuagesimosexto. (6)

(1) Es folgt durchgestrichen unsern zolschriber.

(2) Es folgt durchgestrichen nach dem vorgenanten mande.

(3) Es folgt durchgestrichen setzen.

(4) Es folgt durchgestrichen stellen.

(5) Es folgt durchgestrichen d.

(6) Die Abschrift im MIB trägt die gleichzeitige Überschrift Bernhard Nygebuͤr und Brune zu Brunenfels, burger zu Franckenfurd.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 10, fol. 393v-394v, Abschr. (gleichz., leicht gekürzt); http://monasterium.net/mom/DE-StAW/MIB10/StA_W%C3%BC_MIB_10_fol_393v/charter (Digitalisat), dt., Papier.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 07.05.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2004, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-01rp.html (Datum des Zugriffs)

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