Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

Zurück zur Übersicht

2374 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 1986.

Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 1989

1386 Januar 25

Eintrag im Frankfurter Gesetzbuch 2 zum Jahre 1386 unter der Tagesbezeichnung Ipsa die conversionis sancti Pauli:

Der Rat [der Stadt Frankfurt] beschließt (ist ubirkomen): (1)

[1.] Die Juden sollen ihren christlichen Ammen und Mägden innerhalb der nächstkommenden acht Tagen Urlaub geben (daz die juden allen iren cristen ammen und cristen mede orlaub geben sullen in dissen nesten acht dagen). Danach dürfen keine christlichen Ammen oder Mägde mehr für die Juden arbeiten, weder am Tag noch in der Nacht (weder zuͤ tage adir zuͤ nacht). Jeder Jude, der diesem Beschluss zuwiderhandelt, soll für jede von ihm beschäftigte Amme oder Magd täglich zehn Gulden an Strafe zahlen, während die Ammen oder Mägde selbst in den Turm verbracht werden sollen. Derjenige, der ein derartiges Vergehen beim Rat zur Anzeige bringt, soll zwei Gulden erhalten, die aus der vorgenannten Strafzahlung fallen (wer disse vorgeschriben sache beruͤgit und vuͤrbrengit, dem sal von der vorgeschriben busse II gulden gefallen, als dicke des noit geschicht).

[2.] Sofern eine Person einen Juden bei einer Christin ertappt, so soll er beide festsetzen (auch wer ein juden bij einer cristen frauwen findet, daz der den juden und frauwen halden sal). Den Juden will der Rat dann zur einer großen Strafzahlung verurteilen (will der rad schetzin), während die Frau in den Turm verbracht werden soll. Derjenige, der ein derartiges Vergehen beim Rat zur Anzeige bringt, erhält von der Strafzahlung des geschatzten Juden den zehnten Teil (und waz der jude zu schatzunge gibit, davon sal dem odir den, die sie begriffin han, der zehinde phennig gefallen).

(1) Der Eintrag im Gesetzbuch trägt die gleichzeitige Überschrift juͦden.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Gesetzbuch 2, fol. 8v, Orig., dt., Papier; Frankfurt, ISG, Gesetzbuch 2a, fol. 18v.

  • Gesetze der Stadt Frankfurt, Nr. 33, S. 148 f.;
  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 319, S. 126.
  • Repertorium der Policeyordnungen 5, 1, Nr. 135, S. 37.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 18.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 1989, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-01rm.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht