Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2320

1390 April 14

Henne Ort und seine Ehefrau Hebel bekunden für sich und ihre Erben, dass sie dem Pfarrer [zu Butzbach] eine jährliche Gülte in Höhe von einem Pfund Heller Bodenzins schuldig sind, die am Martinistag oder davor fällig werden. Dieses Gülte besteht aus zwei Teilen zu jeweils fünf Turnosen, welche durch die verstorbenen Kuno von Ferver und Sieghain sowie Herte Freysen und dessen Frau Gele gekauft haben, und lastet auf dem Haus und der Hofreite der Aussteller, gelegen in der Judengasse zu Butzbach zwischen den Häusern Henne Dichuts und Heinz Judchins. Die Gülte ist für das Seelenheil der Aussteller, ihrer Vorfahren und aller Gläubigen bestimmt und soll für Messen und Vigilien verwendet werden. Sofern Henne und seine Frau Hebel die rechtzeitige Bezahlung der Gülte versäumen, so ist es dem Pfarrer erlaubt, das belastete Haus gerichtlich aufbieten zu lassen und damit nach Gerichtsurteil zu verfahren. Als Zeugen fungieren die beiden Butzbacher Schöffen Johannes Lapis und Niklas Paffe sowie weitere ehrbare Personen. Auf Bitten beider Parteien siegeln die Bürgermeister zu Butzbach mit dem städtischen Siegel.

Ich Henne Orte und Hebel, myne eliche wirten, bekennen semptlich an diesem brieve vor uns und unser erben, daz wir recht und ridlich schuldig sin jerlicher ewiger gulde ein phunt geldes bodemtzinses [!] alle iar zugeben off sante Mirtyns dag (1) adir da vor deme pastore und allen sinen middegesellen, und dez selben phundes gefallent funff grosze Cone von Ferver und von Sieghain, den got gnade, und eren erben, so gefallent dij andern funff grosze von Herte Frysen, Gelen siner elichen husfrauwen und eren erben, dij alle semptlich daz vorgeschriben phunt geldes gekauft hant off unserm huse und unserme halbereyde, alz sij stent, die da gelegen sint in der judden gaszen tzuschen Henne Diechutz huse und Heintze Judchins huse, umb drostes und heiles willen ir aller selen, allir ir vorfaren und aller gleubigen selen, der sij ierlich gedenken sollen, beyde mit messen und vigilien. Werez abir sache, daz wir daz vorgenante phunt geldes nit betzelten und andelagten den vorgenanten pristeren off dij vorgenant zijt adir da vor, so mochen sij daz vorgenante husz off holen zu Butzpach an deme gerichte und mochten da midde dun und laiszen noch uszwisunge dez gerichtes an unsern und unsern erben tzorn, widdirsprache und hindirsal. Hij bij sint gewest dij wisen lude Johannes Lapis, Nyclas Paffe, bedesamt scheffen zu Butzpach, und auch andirs me vil frommer lude. Dez zu orkunde und merer sichirheid han ich Henne Orte, ich Heben und wir dij getzuge alle vorgenant semptlich gebeden dij ersamen wisen lude, dij burgermeistere der stad zu Butzpach, daz sij der stede ingesigel zugetzugnisse vor uns an diesen brief hant dun henken. Dez wir, dij burgermeistere, bekennen, daz wir daz gedan han umb bede willen aller der vorgenanten. Datum anno domini millesimo trecentesimo nonagesimo, ipso die Tyburtii et Valeriani.

(1) November 11.

Überlieferung:

Darmstadt, StA, Best. A 3, Nr. 61/31, Orig., dt., Perg.

  • Hessische Urkunden 1, Nr. 1195, S. 796 f. (Teildruck).
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 535, S. 147.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2320, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-01ij.html (Datum des Zugriffs)

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