Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 180

1355 Juli 13

Der Ritter Kraft von Beldersheim (Craft von Beldirsheym), Schlichter (herkoren oͤbirman) in den Streitigkeiten zwischen Ulrich [III.], Herrn zu Hanau, einerseits sowie Philipp [V.] von Falkenstein, Herrn zu Münzenberg, andererseits, bekundet, dass Ulrich von Hanau gefordert habe:

[1.] Dass die zu Münzenberg und zu Assenheim (zuͦ Mintzenberg unde zuͦ Assinheym) gelegenen Fronhöfe Philipps ihm (Ulrich) zu einem Sechstel gehörten, nachdem er - nach Auskunft einer Urkunde - ein Sechstel an Münzenberg und Assenheim lösen könne, sofern diese im Geltungsbereich des Burgfriedens liegen. Aus diesem Grund urteilt Ritter Kraft, dass, da die Fronhöfe innerhalb des Burgfriedens liegen, Ulrich ein Sechstel daran zustehe, es sei denn, Philipp kann einen Gegenbeweis vorbringen;

[2.] Dass die Judenhäuser [zu Münzenberg und Assenheim] allein ihm zustünden (daz dyͤ juͦden huͦser alleyne syn sollen siͤn). Ritter Kraft urteilt, dass, da die Judenhäuser ebenfalls innerhalb des Burgfriedens liegen, Ulrich daran lediglich ein Sechstel zustehe (nicht me haben ensal dan eyn sesteyl), es sei denn, Ulrich kann einen Gegenbeweis vorbringen (myn herre von Hayͤnauͦwe gewyͤse dan, als recht ist, daz syͤ siͤn alleyne syͤn); sowie

[3.] Dass ihm ein Schaden entstanden sei, da Philipp [zu Münzenberg und Assenheim] Abgaben erhoben hatte, gleichwohl Ulrich ihn durch Briefe und Urkunden dazu aufgefordert hatte, keine Abgaben zu erheben. Ritter Kraft urteilt, dass Philipp [V.] unter Eid bezeugen könne, nichts von den vorgenannten Briefen und Urkunden gewusst zu haben; leistet er den Eid, so sind die Forderungen Ulrichs abgewiesen; andernfalls steht Ulrich ein Anteil an den erzielten Einkünften zu.

Der Ritter Kraft von Beldersheim bekundet, dass er nach bestem Wissen geurteilt habe, und lädt die Parteien zu drei Tagleistungen (zuͦ dryͤn virzehen nachthen) nach Münzenberg, wobei der erste Tag am nächsten Donnerstag in 14 Tagen, der zweite Tag 14 Tage später und der dritte Tag1355 Juli 13 weitere 14 Tage später stattfinden soll. Der Aussteller kündigt sein Siegel an.

Der gegeben ist, duͦ man zalte noch godes gebuͦrthe druͦzehen huͦndirt jare dar nach iͤn fuͦnffe und funffzigesten jare, an sente Margareten dage der heylegen iuͦngfrawen.

Überlieferung:

Marburg, StA, Urk. 61, Nr. 61, Orig., dt., Papier; Würzburg, StA, Mainzer Bücher verschiedenen Inhalts 70, fol. 174v (Abschr., 15. Jh.).

  • UB zur Geschichte der Herren von Hanau 3, Nr. 141, S. 158 f.
  • Quellen zur Geschichte der Juden im HSTA Marburg 1, Nr. 64, S. 17;
  • Herren und Grafen von Falkenstein 2, Nr. 1120, S. 244.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 180, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-0107.html (Datum des Zugriffs)

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