Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 172

1353 Mai 31

Wiker Frosch, Schulmeister des Stifts St. Stephan zu Mainz, ein Sohn des verstorbenen früheren Frankfurter Schöffen Heilmann Frosch, bekundet, dass er für sich, seine verstorbenen Eltern Heilmann und Elisabeth und zum Lob und zur Ehre des Heiligen Kreuzes dem neuen Spital, gelegen zu Frankfurt vor dem Bockenheimer Tor in der Neustadt, welches Wiker selbst mit seiner koste und arbeyde und seinem Besitz gemachet und gebuwet habe, um die Siechen zu versorgen (den sychen dasebis zu irre narunge und notdorfft), zahlreiche, im Einzelnen angeführte Grundstücke, Immobilien, Einkünfte, sowie Zins- und Naturalerträge geschenkt habe. Hierunter befinden sich u. a. auch fünf Schilling Pfennige, die der Schuhmacher Hartmut von Seligenstadt an Martini (1) von einer Immobilie in der Fahrgasse bei den Juden (in der vargassen gelegin bie den juden) (2) zu zahlen verpflichtet ist. Wiker Frosch behält sich für die Dauer seiner Tätigkeit als Pfleger und Vormund des vorgenannten Katharinenstift vor, die vorgenannten Güter und Einkünfte, die gegenüber der Stadt bede- und steuerpflichtig sind, zum Nutzen der Siechen einzusetzen, alse mich lustet und wy mich dunket das es allirbest sy. Auf Bitte des Ausstellers siegeln Bürgermeister, Schöffen und Rat der Stadt Frankfurt mit dem großen städtischen Siegel.

Gegeben und geschehen, da man zalt nach godis geburte, dritzehen hundert iar darnach in dem dry und funfzigsten iare, an dem neysten frytag nach des heiligen St. Urbans dage.

(1) November 11.

(2) Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei um ein früheres Judenhaus, das nach dem Pogrom vom Juli 1349 aufgrund der Verpfändung der Frankfurter Juden in den Besitz der Stadt gelangte.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Signatur unbekannt, dt.

  • Urkunden zur Geschichte der Familie Frosch, Nr. 6, S. 308-311. [falscher Kurztitel]

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 172, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-0101.html (Datum des Zugriffs)

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