Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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2374 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 2340.

Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2343

1390 [zwischen Juli 27 und August 31], [Frankfurt a. M.]

Einträge im Frankfurter Schöffengerichtsbuch des Jahres 1390: (1)

fol. 38v:

[1.] Der Schneider (snider) Peter von Erlebach hat gegen den Juden Smohel ein [Straf-] Urteil erwirkt, da dieser Peters Pfänder widerrechtlich behält und ihm nicht zur Auslösung geben will (daz er yme sine phande frbeliche vorbehalde und nyͤt zuͦ losen wulle gebin).

fol. 39r:

[2.] Die Jüdin Ritzlin hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) des Schmiedemeisters Sitze (meister Sitze smyd) aufgrund einer Schuld in Höhe von drei Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[3.] [Der Jude] Moiste, Sohn Josefs, hat gegen Else, der Magd [im Haus] Falkenstein (der med zu Falkinstein), ein Strafurteil (einen frabil) erwirkt, da sie ihn als lächerlichen Hund bezeichnet hatte (daz sie yͤn geheiszen habe, er sy ein gehiender (2) hont).

[4.] Else Segirn zu Sachsenhausen hat gegen die Jüdin Hanne ein Strafurteil (einen frabil) erwirkt, da diese Elses nicht näher bezeichnete Pfänder widerrechtlich vorenthalte (daz sie ir ire phande frebeliche vorbehalde). (3)

fol. 39v:

[5.] Die Jüdin Gutlin von Eppstein hat sich von Hille, [Ehefrau eines nicht namentlich genannten] Fleischers (metzelern), in Betreff eines Frevels löst, [nachdem Hille behauptet hatte, ] Gutlin habe ihr ihre nicht näher bezeichneten Pfänder widerrechtlich vorenthalten.

[6.] Der Fischer (fischer) Heilmann hat bekannt, dem [Juden] Seligmann von Gelnhausen zehn Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

[7.] Richard von Winden hat bekannt, dem [Juden] Moiste, Sohn Josefs, 145 Gulden zu schulden, wie dies sein Schuldbrief besagt.

[8.] Heinz Herdan hat aufgrund einer Forderung in Höhe 150 Gulden einen Kummer erwirkt, der sich auf [das Eigentum des] Conze Kloppels erstreckt, welches bei dem Juden Abraham hinterlegt ist.

[9.] [Der Jude] Süßkind von Weinheim hat ein seidenes Gewand, Mäntel, Röcke und Pelzmäntel (siden gewant, mentil, rocke und dappart) Jeckels, eines Tuchscherers aus Worms (duͦchscherrer von Worms), aufgrund einer Schuld in Höhe von 35 Gulden und einem Turnosen aufgeboten.

fol. 41r:

[10.] Herr Jakob Knoblauch d. Ä. hat die Klagesache zwischen der nicht namentlich genannten Magd Frau Elses zum Scheuͤbenrucke sowie der Jüdin Ritzlin aufgenommen und bis zu dem Zeitpunkt verschoben, an dem die Schöffen über Strafsachen verhandeln (bisz unse herren vor ungefuͤg sitzen). Frau Else will für die Magd aussagen. (3)

[11.] Der Bote Henne Notz hat [zu den Heiligen] geschworen, dass er Levi, dem Juden zu Steinheim (Lewen, dem juden zuͦ Steinheim) (4), den Verkündigungsbrief [des Frankfurter Schultheißen] in seine Hand übergeben habe, weshalb er (wer?) auch den Kummer erwirkt hat.

[12.] Heinz Herdan hat gegen den Juden Abraham einen Zahlungsbeschluss über 62 Gulden erwirkt.

fol. 41v:

[13.] Der Jude Heilmann hat gegen eine nicht namentlich genannte Person einen Zahlungsbeschluss über zwei Gulden zuzüglich der Zinsen von zwölf Jahren (II gulden und den gesuch von XII iaren) erwirkt.

[14.] Der Jude Heilmann hat sich von dem Steinmetzen (steinmetze) Rudolf gelöst, nachdem dieser von ihm wegen der Einlagerkosten 50 Gulden gefordert hatte (als er yme vor L gulden geboden hatte von der leistunge wegin).

fol. 42v:

[15.] Otto Brottasche (Broitdesche) hat bekannt, dass er der Jüdin Ritzelin einen Kramladen mitsamt den hierin befindlichen Waren für sieben Gulden verpfändet habe (daz er einen cram mit cremerye versast habe vor VII gulden) und diesen wieder auszulösen gedenke.

fol. 43r:

[16.] Der Jude Ber hat alle Pfänder (alle phande) Sibold Schelms aufgrund einer Schuld in Höhe von 80 Gulden aufgeboten.

fol. 43v:

[17.] Der Jude Abraham hat bekannt, dem Schmied (smyͤd) Michel zehn Turnosen zu schulden.

[18.] Der Schreiner (kistener) Wigand hat bekannt, dem [Juden] Seligmann von Gelnhausen wegen [seiner Bürgerschaftsverpflichtung für] Henne Lisch 15 Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

[19.] Die Jüdin Ritzelin hat gegen Gele Brottasche (Broitdeschen) einen Zahlungsbeschluss über 15 Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[20.] Die nicht namentlich genannte Ehefrau des Judenmeisters Meyer (meister Meyers des juden frauwe) hat gegenüber der Ehefrau des Pfeiffers Heilmann (Heilman phifers frauwe) ein Recht getan, wonach diese ihr keine Halbviertel Kanne (halbfirteilge kanne) verpfändet habe.

[21.] Der Schmied (smyd) Michel hat gegen den Juden Abraham einen Zahlungsbeschluss über 16,5 Schilling Heller wegen [des Kaufs von] 16,5 Pfund Eisen (XVIj schilling hellir vor XVIj phund ysen) erwirkt.

(1) Die Datierung ergibt sich aus den vorhergehenden respektive folgenden datierten Einträgen.

(2) Zur Übersetzung mit 'lächerlich' s. http://www.woerterbuchnetz.de/Lexer?lemma=gehilder [Zugriffsdatum: 15.05.2015].

(3) Der Eintrag ist gestrichen.

(4) Heute Stadtteil von Hanau.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Schöffengerichtsbuch 29, fol. 38v-43v, Orig. (verloren), dt., Papier.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 764 f.

Kommentar:

Zu den Frankfurter Schöffengerichtsbüchern vgl. FW01, Nr. 107.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2343, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-00zo.html (Datum des Zugriffs)

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